Angriff auf IS-Hochburg in Syrien Peschmerga drängen Dschihadisten in Tal Hamis zurück

Beirut · Die Alliierten scheinen einen weiteren Erfolg im Kampf gegen den IS verbuchen zu können: Kurdische Milizionäre haben nach Angaben von Aktivisten am Freitag im Nordosten Syriens eine Hochburg der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat teilweise zurückerobert.

IS: Peschmerga rücken in Tal Hamis ein
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Kampf gegen IS: Peschmerga rücken in Tal Hamis ein

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Foto: afp, EIS

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, brachten Kämpfer der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in der Provinz Hassaka Außenbezirke der Ortschaft Tal Hamis unter ihre Kontrolle. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, führt am Samstag in Damaskus Gespräche über einen Waffenstillstand in Aleppo.

Tal Hamis liegt im Nordosten der Provinzhauptstadt Hassaka und wurde vor mehr als einem Jahr von den Dschihadisten eingenommen. Das Gefecht um den Ort hatte am Donnerstag vergangener Woche begonnen. Die YPG-Kämpfer sind in der Region seit einigen Tagen auf dem Vormarsch. Sie wurden durch Luftangriffe der von den USA geführten Anti-IS-Koalition unterstützt. Seit Samstag wurden dabei der Beobachtungsstelle zufolge mindestens 175 IS-Kämpfer getötet. Auf Seite der Kurden und mit ihnen verbündeten arabischen Kämpfern gab es 30 Tote, darunter auch einen Australier.

220 Christen durch den IS entführt

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor gemeldet, IS-Kämpfer hätten in den vergangenen Tagen mindestens 220 assyrische Christen aus zehn Dörfern verschleppt. 5000 Menschen flohen vor der IS-Miliz in die Städte Kamischli und Hassaka.

Bei einem Autobombenanschlag in der Nähe einer Moschee in der Stadt Dmeir starben den Aktivisten zufolge mindestens elf Menschen. Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe - ebenfalls in der als Hochburg der Rebellen geltenden Region Ost-Guta außerhalb von Damaskus - wurden bei Angriffen der syrischen Luftwaffe sieben Menschen getötet. Das Militär versucht seit mehr als eineinhalb Jahren, die Rebellen aus der Region zu vertreiben.

De Mistura will der syrischen Führung am Samstag seine Vorschläge für eine humanitäre Waffenruhe in der umkämpften Metropole Aleppo unterbreiten. Nach seinen Worten willigte Damaskus ein, "sämtliche Luft- und Artillerieangriffe in ganz Aleppo für die Dauer von sechs Wochen einzustellen". Das Datum für den Beginn der örtlichen Waffenruhe werde noch verkündet.

De Mistura bat demnach die syrische Regierung auch darum, eine UN-Mission nach Aleppo zu lassen, die einen bestimmten Bezirk für den Test der Feuerpause bestimmen solle. Die UNO hofft demnach darauf, dass sich die örtliche Waffenruhe anschließend auf weitere Gebiete ausdehnen kann.

Die syrische Inlands- und Exilopposition einigte sich unterdessen auf eine gemeinsame Linie. Die Exilorganisation Syrischer Nationalrat (SNC) und das inländische Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel (NCCDC) teilten nach dreitägigen Beratungen in Paris mit, sie seien sich über Wege zur Beendigung der Gewalt und zur Einsetzung einer Übergangsregierung einig.

Die Türkei und die USA beginnen am Sonntag mit ihrem gemeinsamen Ausbildungsprogramm für eine neue Einheit gemäßigter syrischer Rebellen. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums umfasst das Ausbildungsprogramm auch die militärische Ausstattung der Rebellen. Ähnliche Projekte planen die USA mit mehreren arabischen Staaten. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren rund 15.000 Kämpfer ausgebildet werden.

Der Konflikt in Syrien begann im März 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Inzwischen tobt in dem Land ein Bürgerkrieg. Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden mehr als 210.000 Menschen getötet.

(AFP)
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