Massenprozess in Ägypten Gericht fällt 188 Todesurteile gegen Muslimbrüder

Kairo · Wenige Tage nach der Einstellung des Verfahrens gegen Ex-Diktator Husni Mubarak hat ein Kairoer Strafgericht in einem anderen Fall 188 Angeklagte zum Tode verurteilt.

August 2013: Blutige Straßenschlachten in Kairo am "Freitag der Wut"
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Den Verurteilten war nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenseite Al-Ahram vorgeworfen worden, in einen Angriff auf eine Polizeistation verwickelt gewesen zu sein, bei dem elf Beamte und zwei Zivilisten gestorben waren.

Das so bezeichnete "Massaker" hatte sich im August 2013 nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi westlich der Hauptstadt Kairo in Kerdasa ereignet. Der Zusammenstoß fand am gleichen Tag statt, als Sicherheitsbeamte Protestlager der Muslimbrüder in Kairo gewaltsam auflösten. Die Entscheidung muss nach Angaben von Al-Ahram noch von der höchsten religiösen Instanz im Land, dem Großmufti von Ägypten, genehmigt werden.

Die ägyptische Justiz wird international für ihre willkürlichen Urteile kritisiert. In zwei Verfahren im Frühjahr waren mehr als 1200 Menschen mit der Todesstrafe belegt worden, gegen 200 wurde sie später aufrecht erhalten. Das Verfahren gegen Ex-Diktator Mubarak wegen des Todes von mehr als 800 Demonstranten bei Protesten gegen ihn war hingegen am Samstag eingestellt worden.

(dpa)
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