Bush bedauert Reagans Tod "Trauriger Tag für Amerika": Ronald Reagan ist tot

Washington (rpo). Wie ein Freund der Familie mitteilte, ist am Samstag der frühere US-Präsident Ronald Reagan gestorben. Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass sich der Gesundheitszustand des Alzheimerkranken verschlechtert hatte. Reagan war 93 Jahre alt. US-Präsident George Bush sprach von einem "traurigen Tag für Amerika".

Er starb in seinem Haus in Bel Air bei Los Angeles, wie sein Bekannter mitteilte. Wie das Weiße Haus bestätigte, erlag der Alzheimerkranke am Samstag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Bel Air bei Los Angeles seiner schweren Krankheit. Zuvor hatte Familiensprecherin Joanne Drake Berichte bestätigt, dass sich der Gesundheitszustand des alzheimerkranken Expräsidenten verschlechtert habe. Seine Kinder Patti Davis und Ron seien bei ihrem Vater, sagte Drake. Es wird erwartet, dass der Leichnam Reagans in sein Museum im kalifornischen Simi Valley gebracht wird, um später nach Washington ins Capitol transportiert zu werden. Die Begräbnisfeierlichkeiten, zu der wohl Staatsgäste aus aller Welt kommen werden, sollen dann erwartungsgemäß in der National Cathedral stattfinden; beigesetzt werden solle er dann wahrscheinlich in Kalifornien, hieß es.

Mit den Worten "Dies ist ein trauriger Tag für Amerika" hat US-Präsident George W. Bush die Nachricht vom Tod des Ex-Staatschefs Ronald Reagan aufgenommen. Bush sei nach einem Abendessen mit dem französischen Staatschef Jacques Chirac in Paris von Generalsekretär Andrew Card unterrichtet worden, teilte eine Sprecherin des Weißen Hauses mit. Der Präsident habe darauf geantwortet: "Dies ist ein trauriger Tag für Amerika".

Für die meisten seiner Landsleute steht seit Jahren fest: Ronald Reagan war der US-Präsident, der die Sowjetunion in den Ruin rüstete und für die USA den Kalten Krieg gewann. Dass er dabei auch seinem eigenen Land ein astronomisches Haushaltsdefizit einhandelte, wurde ihm schon lange vor seinem Tod verziehen. Auch Skandale und Peinlichkeiten blieben an dem "Teflon-Präsidenten" nicht haften. Mit seinem öffentlichen Bekenntnis zu seiner Alzheimer-Erkrankung entwaffnete er 1994 seine Kritiker und gewann die Herzen der Nation. Er sagte damals, er trete "die Reise an, die mich zum Sonnenuntergang meines Lebens führen wird". Seine Frau Nancy schirmte ihren Mann in den vergangenen Jahren strikt von der Öffentlichkeit ab, um seine Würde zu wahren.

Reagan machte sich einen Namen als Kommunistenfresser

Als Reagan 1981 ins Weiße Haus einzog, zerrissen sich vor allem in Europa viele Kommentatoren die Mäuler. Ein alternder Schauspieler, der in zweitklassigen Hollywoodfilmen an der Seite eines Schimpansen auftrat, schien alles andere als geeignet, die Verantwortung für eine Supermacht und damit auch das Schicksal der westlichen Welt zu übernehmen. Allzu oft übersehen wurde dabei, dass Reagan schon 1964 seinen letzten Film drehte und danach ins politische Geschäft einstieg. Den ersten Anlauf auf das Präsidentenamt machte er bereits 1968.

Reagans politischer Charme bestand für viele Amerikaner darin, dass sich seine Karriere fernab von Washington abspielte. Ab 1947 war er in Hollywood Vorsitzender der Schauspielergewerkschaft und machte sich einen Namen als Kommunistenfresser. 1967 bis 1975 regierte er als Gouverneur von Kalifornien. Unbeugsame Härte legte er gegenüber der Studentenbewegung an den Tag, sehr zum Ärger seiner Tochter Patti, doch zur Freude seiner konservativen republikanischen Wählerschaft.

Mit vier Versprechen die Präsidentschaft gewonnen

Reagan gewann die Präsidentschaftswahlen mit dem Versprechen, vier Vorhaben zu verwirklichen: Er wollte Stärke gegenüber der Sowjetunion zeigen, die Steuern senken, die Staatsfinanzen in Ordnung bringen und die Macht der Bürokraten in Washington beschneiden. Beratern wie seinem Haushaltsdirektor David Stockman wurde rasch klar, dass diese vier Dinge nicht alle gleichzeitig zu haben waren. Der Staatshaushalt ächzte unter der Last des Verteidigungsbudgets, mit dem Reagan unter anderem für einen "Krieg der Sterne" rüstete. Das Haushaltsdefizit schnellte auf den damaligen Rekordstand von rund 200 Milliarden Dollar.

Nahezu vergessen ist heute auch, dass das Wettrüsten bei vielen Menschen in den USA und Europa Furcht vor einem dritten Weltkrieg weckte. 1987 gab es massive Proteste gegen seinen Besuch in Berlin. In ihrem Eifer, die Contra-Rebellen in Nicaragua zu unterstützen, setzte sich Reagans Regierung über Kongress und Gesetz hinweg und verkaufte sogar Waffen nach Teheran. Gegen Ende seiner Amtszeit entstand das Bild eines Präsidenten mit häufigen Aussetzern, der schlechte Berater nicht unter Kontrolle bekam. Sein Stabschef Donald Regan enthüllte später, "First Lady" Nancy Reagan habe die Termine des Präsidenten mit ihrem Astrologen abgestimmt.

Die US-Bürger verziehen Reagan seine Schwächen

Die US-Bürger verziehen Reagan seine Schwächen, weil er ihnen nicht als Taktiker, sondern als aufrichtiger Patriot erschien. Sie rechneten ihm hoch an, dass er über den Anschlag Witze machen konnte, den er im März 1981 nur knapp überlebte. Hinweg gingen sie auch über seinen schlechtesten Witz, den er sich 1984 bei einem Mikrofontest für eine Radioansprache leistete: "Meine lieben Mitbürger, ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich gerade ein Gesetz unterzeichnet habe, das Russland für immer verbietet. Die Bombardierung beginnt in fünf Minuten."

Vor allem die Republikaner taten schon zu Reagans Lebzeiten alles, um ihn zu einem der bedeutendsten US-Präsidenten zu erhöhen. In der Hauptstadt Washington wurden der Flughafen und das zweitgrößte Regierungsgebäude nach ihm benannt. Die Reagan-Mythologen sehen das Ende des Eisernen Vorhangs als persönliches Verdienst des Präsidenten mit den Cowboy-Stiefeln. Erinnern wird sich die Welt an seinen Satz: "Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder."

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