Nach Merkels Distanzierung Trump übt auf Twitter scharfe Kritik an Deutschland

Washington · Angela Merkels Bierzeltrede hat international für Schlagzeilen gesorgt – und den US-Präsidenten persönlich verärgert. Donald Trump schlägt nach dieser heftigen Kritik aus Deutschland zurück.

 US-Präsident Donald Trump (Archivbild).

US-Präsident Donald Trump (Archivbild).

Foto: rtr, SAV

Angela Merkels Bierzeltrede hat international für Schlagzeilen gesorgt — und den US-Präsidenten persönlich verärgert. Donald Trump schlägt nach dieser heftigen Kritik aus Deutschland zurück.

In harschen Worten kritisierte Trump erneut den deutschen Außenhandelsüberschuss und warf der Bundesrepublik zu geringe Verteidigungsausgaben vor. "Wir haben ein MASSIVES Handelsdefizit mit Deutschland plus sie zahlen VIEL WENIGER für die Nato und das Militär als sie sollten", schrieb Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, einige Wörter twitterte er dabei in Großbuchstaben. "Das ist sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern."

Die US-Regierung kritisiert das Handelsdefizit schon seit längerem. Bei den Verteidigungsausgaben pocht Washington auf eine massive Erhöhung auch seitens der Bundesregierung, die ihrerseits auf eine deutliche Anhebung dieses Postens verweist.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ihrerseits am Sonntag nach dem enttäuschend verlaufenen Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7) auf Sizilien konstatiert: "Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei."

Die Äußerungen bei einer Wahlkampfrede in einem Münchener Bierzelt wurden als Distanzierung von der Trump-Regierung verstanden und fanden in den US-Medien breiten Widerhall.

"Donald Trump macht mit seinem Tweet klar, dass er Deutschland für einen politischen Gegner hält", sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Dienstag vor einer Fraktionssitzung in Berlin. "Das ist eine neue Lage." Es sei nicht richtig, wenn die Verständigung zwischen den beiden Regierungschefs "zwischen Bierzelt und Twitter" funktioniere, sagte Oppermann. Dies seien nicht die angemessenen Medien, um Konflikte zu bewältigen. "Die Konflikte sind gewaltig", sagte der SPD-Mann. Jahrzehntelang habe man in der Gewissheit gelebt, "dass wir uns als Bündnispartner aufeinander verlassen können", sagte er. "Diese Gewissheit gibt es heute nicht mehr."

(oko(/dpa/reu/afp)
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