Militär-Offensive gegen Kurden-Miliz Türkei bestätigt Einsatz von deutschen Leopard-Panzern in Syrien

Berlin · Auf Bildern der türkischen Offensive in Syrien sind deutsche Leopard-Panzer zu sehen. Trotzdem äußert sich die Bundesregierung bisher zurückhaltend dazu. Laut Medienberichten hat die Türkei ihr aber bestätigt, dass die Panzer gegen die Kurden-Miliz eingesetzt werden.

 Türkische Panzer überqueren am 27. Januar 2018 bei Kilis (Türkei) die Grenze nach Syrien (Archiv).

Türkische Panzer überqueren am 27. Januar 2018 bei Kilis (Türkei) die Grenze nach Syrien (Archiv).

Foto: dpa, BO wal

Das berichten am Montag die Nachrichtenagentur Reuters und das Magazin "Der Spiegel". Sie berufen sich auf einen Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums an den Bundestag. Demnach heißt es darin: "Nach Angaben der türkischen Regierung finden aus Deutschland gelieferte Leopard-2A4-Panzer im Rahmen der am 20. Januar 2018 begonnenen Operation 'Olivenzweig' der türkischen Streitkräfte Verwendung. Erkenntnisse zu konkreten Einsätzen liegen der Bundesregierung nicht vor." Der Bericht liegt Reuters nach eigenen Angaben vor.

Deutschland hatte der Türkei bis Ende 2011 insgesamt 354 Kampfpanzer des Typs Leopard 2 geliefert und dem Nato-Partner für deren Einsatz keine Auflagen gemacht. Auf Bildern der türkischen Offensive gegen die YPG waren in den vergangenen Tagen immer wieder Leopard-2-Panzer zu sehen.

Die Bundesregierung äußerte sich zum Einsatz der Panzer bisher nur sehr zurückhaltend. Der türkische Verteidigungsminister Nurettin Canikli habe in einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter Martin Erdmann nicht bestritten, "dass bei dem Einsatz in Syrien auch Gerät, das ursprünglich aus Deutschland stammte, möglicherweise zum Einsatz kommen könnte", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag. Das Gespräch zwischen Canikli und Erdmann fand am vergangenen Mittwoch - zwei Tage nach dem Auftauchen der Bilder - in Ankara statt.

Am Donnerstagmorgen, also kurz nach dem Gespräch in Ankara, hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) darauf verständigt, die von der Türkei gewünschte Nachrüstung ihrer Panzer mit Minenschutz aus deutscher Produktion vorerst nicht zu genehmigen. Im Kampf gegen die Terrororganisation IS in Syrien waren mehrere türkische "Leopard 2"-Panzer zerstört worden.

Die YPG, gegen die sich der türkische Einsatz richtet, wurde lange von den USA im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS unterstützt. Zuletzt sagten die USA der Türkei nach Angaben aus Ankara zu, die YPG nicht länger mit Waffen ausrüsten zu wollen. Die Türkei hält die YPG für eine Extremistengruppe und eine Schwesterorganisation der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK.

(wer)
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