Nordirak Türkei fliegt weiter Luftangriffe auf Kurden

Ankara · Türkische Kampfjets haben am Mittwoch abermals Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak bombardiert. Getroffen worden seien Unterkünfte und Lagerhäuser, erklärte die Regierung in Ankara.

Recep Tayyip Erdogan: Das ist der türkische Staatspräsident
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Zuvor hatte sie einen Raketenangriff der PKK auf ein Wohnhaus von Regierungsbeamten nahe der irakischen Grenze gemeldet, bei dem niemand verletzt wurde. Die prokurdische Opposition forderte eine Rückkehr zum Friedensprozess.

Seit Tagen eskaliert der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der verbotenen Kurdenorganisation. Auslöser war ein Terroranschlag der Terrormiliz IS in der türkischen Grenzstadt Suruc, bei dem am 20. Juli Dutzende kurdische Jugendliche getötet wurden. Die Kurden warfen den türkischen Behörden vor, zu wenig gegen den IS-Terror unternommen zu haben.

Als Vergeltung tötete die PKK nach eigenen Angaben vergangene Woche zwei türkische Polizisten an der syrischen Grenze. Daraufhin startete die Türkei Luftangriffe auf Kurden im Nordirak und auch in Syrien.
Die PKK erklärte einen 2013 geschlossenen Waffenstillstand für hinfällig. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte sich ähnlich.

Am Mittwoch soll das türkische Parlament über die Angriffe kurdischer Extremisten und der Terrormiliz Islamischer Staat sowie das Vorgehen der Türkei in einer Sondersitzung beraten - möglicherweise hinter verschlossenen Türen.

Oppositionspolitiker Selahattin Demirtas von der prokurdischen Partei HDP verlangte, die Friedensbemühungen mit den Kurden wieder aufzunehmen. "Wir müssen sofort die Bedingungen herstellen, um sofort zum Umfeld eines Waffenstillstands und zum Prozess des Dialogs zurückzukehren", sagte Demirtas.

Demirtas hatte mit seiner Partei bei den Parlamentswahlen im Juni erstmals die Zehn-Prozent-Hürde überwunden und damit eine eigene Mehrheit der Regierungspartei AKP vereitelt. Gegen ihn läuft ein Verfahren zur Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität, weil er die AKP beleidigt haben soll. Präsident Erdogan hatte die Staatsanwaltschaften ermahnt, gegen Verbindungen kurdischer Politiker zur PKK vorzugehen.

(ap)
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