Nach der Präsidentschaftswahl Kurdenführer Öcalan erwartet Ende des PKK-Konflikts mit der Türkei

Istanbul · Der bewaffnete Kampf der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gegen die Türkei nähert sich laut ihrem inhaftierten Anführer nach 30 Jahren dem Ende.

 Jesiden und Kurden halten in Hannover ein Plakat mit dem Gesicht Öcalans hoch.

Jesiden und Kurden halten in Hannover ein Plakat mit dem Gesicht Öcalans hoch.

Foto: dpa, spf pzi

Nach der türkischen Präsidentschaftswahl vom vergangenen Wochenende sei die "Schwelle zu einer historischen Entwicklung" erreicht, erklärte Öcalan am Samstag in einer Botschaft aus seiner Gefängniszelle, die von der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat verbreitet wurde.

Der Präsidentschaftskandidat der kurdischen Minderheit, Selahattin Demirtas, hatte bei der Abstimmung ein respektables Ergebnis von knapp zehn Prozent erreicht. Auch wenn Regierungschef Recep Tayyip Erdogan im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit triumphierte, sprach Öcalan angesichts des Abschneidens von Demirtas von einem Meilenstein für die türkische Demokratie.

Die Kurdenpartei HDP sei nun in der Lage, die Oppositionsführung zu übernehmen und in Zukunft auch Erdogans regierende islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) abzulösen. HDP-Vertreter hatten Öcalan am Freitag auf seiner Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer besucht. Erdogans Regierung verhandelt seit Dezember 2012 mit dem inhaftierten PKK-Chef über ein friedliches Ende des seit drei Jahrzehnten anhaltenden Kurdenkonflikts, in dem etwa 45.000 Menschen getötet wurden.

Die PKK kämpft seit 1984 für die Belange der kurdischen Minderheit. Im März 2013 riefen die Aufständischen eine Waffenruhe aus. Im September wurden die Verhandlungen und der Abzug der Rebellen aus der Türkei aber gestoppt, weil die PKK Ankara mangelnde Bereitschaft zu Reformen vorwarf. Im vergangenen Monat verabschiedete das Parlament dann ein neues Reformpaket, um die Gespräche wiederzubeleben.

(DEU)
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