Untersuchungsbericht in der Türkei vorgelegt Parlamentskommission macht Gülen für Putsch verantwortlich

Ankara · Am Freitag hat eine Kommission des türkischen Parlaments ihren Untersuchungsbericht zu dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli veröffentlicht. Darin macht die Untersuchungskommission erwartungsgemäß die Gülen-Bewegung für den Putschversuch verantwortlich.

 Fethullah Gülen (Archivaufnahme).

Fethullah Gülen (Archivaufnahme).

Foto: dpa, wst jai

Es sei "klar und mit Sicherheit" belegt, dass die Bewegung des im US-Exil lebenden Geistlichen Fethullah Gülen hinter dem Umsturzversuch gegen Staatschef Recep Tayyip Erdogan stecke, erklärte der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Resat Petek, in Ankara.

Laut dem Untersuchungsbericht gab es aber auch "Schwächen" bei der Arbeit der Geheimdienste, so dass der Sicherheitsapparat nicht rechtzeitig über den sich anbahnenden Putschversuch im Bilde gewesen sei. Allerdings hatten die Putschisten nach Angaben von Petek ihren Umsturzversuch vom Morgen des 16. Juli auf den Vorabend vorverlegt, weil ein Pilot der türkischen Luftwaffe die Geheimdienste über die Putschvorbereitungen informiert habe.

"Geheimdienste haben Fehler gemacht"

Weil die türkischen Geheimdienste "in ihrer gegenwärtigen Struktur nicht den inneren und äußeren Bedürfnissen" hinsichtlich der Sicherheit des Landes entsprächen, sollten die Behörden "die Schwachpunkte und die Probleme" im Sicherheitsapparat untersuchen, heißt es in dem Bericht weiter. Er soll nun dem Parlamentspräsidenten vorgelegt werden.

Bei dem Putschversuch waren ohne Berücksichtigung von Putschisten fast 250 Menschen getötet und tausende weitere verletzt worden. Die türkische Regierung hatte schnell die Gülen-Bewegung verantwortlich gemacht. Der in den USA lebende Kopf der Bewegung weist die Anschuldigungen entschieden zurück.

Seit dem Putschversuch geht die türkische Regierung entschieden gegen ihre mutmaßlichen Gegner vor. Mehr als 100.000 Menschen wurden entlassen und mehr als 47.000 weitere festgenommen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der Türkei am Montag "willkürliche" Entlassungen vor und forderte die Regierung auf, den Betroffenen Berufungsmöglichkeiten einzuräumen.

(felt/AFP)
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