Korruptionsaffäre in der Türkei Erdogan lässt Staatsanwälte suspendieren

Ankara · Die vier Staatsanwälte, die vor einem Jahr Korruptionsermittlungen gegen zahlreiche Minister und Vertraute des damaligen türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan angeordnet hatten, sind am Dienstag von ihren Funktionen enthoben worden.

Februar 2014: Erdogan zu Besuch in Deutschland
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Der oberste Verwaltungsrat habe Disziplinargründe für seine Entscheidung angegeben und könnte die vier Spitzenbeamten später ganz aus dem Staatsdienst entlassen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Der Korruptionsskandal hatte vor einem Jahr Erdogans Regierung erschüttert, auch seine eigene Familie war ins Visier der Ermittler geraten. Der starke Mann der Türkei bezichtigte seinen Erzrivalen Fethullah Gülen, den Skandal angezettelt zu haben, um die Regierung zu stürzen.

In einer ersten Reaktion war den vier Staatsanwälten der Fall abgenommen worden. Es folgte eine beispiellose Welle von Zwangsversetzungen von tausenden Justizbeamten und Polizisten. Sämtliche Ermittlungen gegen rund 50 Verdächtige - darunter die Söhne mehrerer Minister - wurden eingestellt.

Erdogan wurde im Sommer zum Staatspräsidenten gewählt. Im Kampf gegen die Gülen-Bewegung hat er seitdem nicht nachgelassen. Erst kürzlich erließ die Justiz einen Haftbefehl gegen Gülen, der sich seit Jahren in den USA aufhält.

(AFP)
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