Noch immer nicht alle Opfer geborgen Am MH17-Absturzort wird weiter gekämpft

Minsk/Kiew · Ungeachtet neuer Ukraine-Krisengespräche ist es am Absturzort der malaysischen Passagiermaschine erneut zu Gefechten zwischen der Armee und den Separatisten gekommen.

Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse
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Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse

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Granaten seien unweit der Stelle eingeschlagen, an der ein Ermittlerteam aus Australien und den Niederlanden das Wrack untersucht habe, meldete die russische Staatsagentur Ria Nowosti am Donnerstag. Die Aufständischen gaben dem Militär die Schuld an den Kämpfen. Die Ermittler hatten erstmals die Absturzstelle bei Grabowo erreicht, nachdem Gefechte dies in den vergangenen Wochen verhindert hatten.

Zwei Wochen nach dem Absturz von Flug MH17 sind noch immer nicht alle Opfer geborgen. Es könne noch mehre Tage dauern, bis die Bergungsexperten und Polizisten Zugang zu der Stelle hätten, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Donnerstag in Den Haag nach Gesprächen mit seinem malaysischen Amtskollegen Najib Razak. Beide bekräftigten, dass die Bergung der restlichen Opfer absolute Priorität habe.

"Wir werden jeden Tag unser Bestes tun, den Ort der Katastrophe zu erreichen, so dass die Experten ihre Arbeit machen können", betonte Rutte. Malaysia schickte nach Angaben von Premier Razak 68 Polizisten zur Unterstützung nach Kiew.

Nach tagelangen vergeblichen Versuchen hatten Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) gemeinsam mit einigen niederländischen und australischen Experten die Stelle erreicht. Sie sollten das Gebiet zunächst nur erkunden und waren aus Donezk über einen großen Umweg durch ukrainisch kontrolliertes Gebiet gefahren. Niederländische Korrespondenten konnten das Gebiet wegen Kämpfen in der Region allerdings nicht erreichen.

Die Passagiermaschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli über der Ostukraine vermutlich von einer Rakete abgeschossen worden. 298 Menschen starben, davon 43 aus Malaysia. Die Zahl der niederländischen Opfer erhöhte sich auf 196. Drei Menschen hatten auch eine andere Nationalität, teilte der niederländische Krisenstab mit.

Gespräche in Minsk

In der weißrussischen Hauptstadt Minsk berieten unterdessen Vertreter der prowestlichen Führung in Kiew unterdessen unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über die Ukraine-Krise. An den Gesprächen nahm auch der Moskauer Diplomat Michail Surabow teil, wie Medien in der autoritären Ex-Sowjetrepublik berichteten. Unklar war zunächst, ob die prorussischen Separatisten einen Vertreter entsandt hatten oder per Videokonferenz zugeschaltet waren. Die Teilnehmer hätten sich darauf verständigt, den Ermittlern einen sicheren Korridor zum Absturzort zu gewährleisten, hieß es.

(dpa)
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