Ukrainische Regierung geht gegen Separatisten vor "Anti-Terror-Einsatz" gegen Separatisten in Slawjansk

Slawjansk · Die ukrainische Regierung geht mit Spezialkräften gegen die prorussischen Separatisten vor, die Verwaltungsgebäude in der ostukrainischen Stadt Slawjansk besetzt halten.

Prorussische Aktivisten wollen Unabhängigkeit von Kiew
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"In Slawjansk hat ein Anti-Terror-Einsatz begonnen", erklärte Innenminister Arsen Awakow am Sonntag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf Facebook. Die Bevölkerung solle das Stadtzentrum räumen, in ihren Häusern bleiben sich von den Fenstern fernhalten.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters vor dem besetzten Polizeipräsidium berichtete von zwei Kampfhubschraubern, die über der Stadt zu sehen seien. Vor dem Gebäude versammelten sich pro-russische Demonstranten. Russland hatte die Regierung in Kiew vor Gewaltanwendung gewarnt.

Seit Tagen halten zum Teil bewaffnete pro-russische Demonstranten Behördengebäude in mehreren Städten im Osten der Ukraine besetzt. Sie fordern ein Referendum über eine Abspaltung der Region, in der viele russisch-stämmige Bürger leben. Das schürte die Sorge, die Regierung in Moskau könne nach der Halbinsel Krim auch andere Teile des ehemaligen Sowjetstaates in die Russische Förderation eingliedern wollen. Die Regierung in Kiew hatte den Separatisten eine Frist bis Freitag gesetzt, um die Besetzungen zu beenden. Sie sieht von Russland gesteuerte Provokateure hinter den Besetzungen.
Interfax zufolge sprach Awakow von Schüssen in Slawjansk.

Der Reuters-Reporter konnte das zunächst nicht bestätigen. Als die Ankündigung des Ministers die Demonstranten im Polizeipräsidium erreichte, wurden etwa ein Dutzend Frauen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht. Auf dem verbarrikadierten Vorhof schlugen Demonstranten im Takt auf erbeuteten Polizei-Schilden. Bis zu 100 Zivilisten - viele von ihnen ältere Frauen - versammelten sich davor, riefen Durchhalteparolen und forderten lautstark ein Referendum über die Zukunft der Region.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte am Samstag in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry vor der Anwendung von Gewalt gegen diese Menschen. Dies würde eine diplomatische Lösung des Konflikts unterlaufen, sagte Lawrow.

Auch das geplante Treffen zwischen russischen, ukrainischen, amerikanischen und EU-Vertretern in Genf am Donnerstag würde dadurch gefährdet. Russland soll Zehntausende Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen haben.

(reuters)
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