Weiter Kämpfe in der Ukraine Der zwölfte russische Lkw-Konvoi erreicht den Donbass

Donezk · Während trotz des Protests der Ukraine der mittlerweile zwölfte russische Lastwagenkonvoi das Kriegsgebiet Donbass erreicht hat, starben bei Kämpfen zwischen Seaparatisten und ukrainischem Militär 15 Soldaten.

 Die russischen Lkw haben das Krisengebiet erreicht.

Die russischen Lkw haben das Krisengebiet erreicht.

Foto: dpa, sd ase

Etwa 170 Fahrzeuge überquerten am Samstag der Agentur Interfax zufolge die Grenze und trafen in den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk ein. Die Lastwagen hätten rund 1500 Tonnen Hilfsgüter geladen, sagte ein Sprecher des Zivilschutzministeriums in Moskau. Er machte eine Wirtschaftsblockade der ukrainischen Führung für die schwere humanitäre Lage in der Unruheregion verantwortlich.

Die prowestliche Führung in Kiew kritisierte den Konvoi als groben Verstoß gegen die staatliche Souveränität. "Wir nehmen eine solche Hilfe nur unter Vermittlung internationaler Organisationen an", sagte Außenamtssprecher Jewgeni Perebijnis. Kiew befürchtet, dass Moskau den Separatisten Waffen schicken könnte. Russland weist dies zurück.

Dem russischen Zivilschutzministerium zufolge beobachteten Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Konvoi. Von der OSZE lag dafür zunächst keine Bestätigung vor.

Schwere Gefechte im Osten

Derweil sind bei Kämpfen zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee nach Regierungsangaben binnen 24 Stunden 15 Soldaten getötet worden. 30 weitere Soldaten seien bei den Gefechten verletzt worden, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak am Samstag. Es sind die schwersten Verluste für die Armee seit dem Inkrafttreten einer Waffenruhe im September. Die Waffenruhe wurde jedoch nicht gehalten und brach in den vergangenen Wochen vollständig zusammen.

Laut Poltorak übernahmen die Separatisten "teilweise" die Kontrolle über den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Debalzewe nordöstlich der Rebellenhochburg Donezk. Die Separatisten hatten zuvor gemeldet, sie hätten in der Stadt tausende ukrainische Soldaten eingekesselt. Am Freitag waren geplante Friedensgespräche für die Ostukraine im weißrussischen Minsk geplatzt. Die ukrainische Regierung hofft auf eine Wiederaufnahme der Gespräche und die Unterzeichnung eines neuen Waffenstillstands am Samstag.

Neue Gespräche in Minsk

Die Kontaktgruppe für die Ukraine hat nach mehrmaligem Scheitern einen neuen Anlauf für ein Treffen genommen. Vertreter aller Seiten seien in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eingetroffen, meldete die Agentur Interfax am Samstag. Das weißrussische Außenministerium teilte mit, unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) seien Gespräche hinter verschlossenen Türen geplant. Am Freitag war ein Treffen in Minsk nicht zustande gekommen.

Die prowestliche ukrainische Regierung hatte zuletzt mitgeteilt, sie hoffe auf eine Einigung, die eine wirkliche Waffenruhe im Donbass und den Rückzug schwerer Waffen im Kriegsgebiet möglich mache.

Den Berichten zufolge war der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma mit einem Mandat der Führung in Kiew nach Minsk gereist. Aus den nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk befanden sich die Separatistenvertreter Denis Puschilin und Wladislaw Dejnego in Belarus. An den Gesprächen sollten auch der russische Diplomat Michail Surabow sowie Heidi Tagliavini von der OSZE teilnehmen.

(dpa)
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