Illegale Waffen in der Ostukraine Amnesty International: Konfliktparteien setzen Streubomben ein

Moskau · Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet, dass im Konflikt in der Ukraine illegale Streubomben zum Einsatz gekommen seien. Sowohl pro-russische Separatisten wie auch ukrainische Einheiten haben demnach die Bomben genutzt.

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Ukrainische Soldaten verlassen Debalzewe

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Foto: afp, ss/tlr

Die bei Amnesty als Forschungsdirektorin tätige Anna Neistat räumte in Moskau vor Reportern ein, dass sich dies nur schwer prüfen lasse, von wem genau die Waffen zum Einsatz gebracht wurden. Fest stehe laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation jedoch, dass sie abgeworfen wurden.

"Unter Berücksichtigung von allem, was wir jetzt verstehen, denken wir, dass sie (Streubomben) von beiden Seiten benutzt wurden", sagte sie. Zudem habe Amnesty International Fälle von Entführungen, Folter und standrechtlichen Tötungen dokumentiert. Die Täter seien sowohl Freiwilligen-Bataillons aufseiten der Regierung als auch Einheiten der prorussischen Separatisten.

In dem Jahresreport machte Amnesty beiden Konfliktparteien in der Ostukraine für die hohe Zahl ziviler Todesopfer verantwortlich, die durch wahllos vorgenommene Mörser- und Raketenangriffe zu beklagen seien. In der Region hätten "beide Seiten darin versagt, vernünftige Vorkehrungen zum Schutz von Zivilisten zu treffen und dabei das Kriegsrecht verletzt", kritisierte die Organisation.

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Seit Beginn der Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und den ukrainischen Regierungstruppen im April 2014 sind fast 5800 Menschen getötet worden.

Laut einem fragilen Friedensplan vom 12. Februar müssten beide Seiten eigentlich schwere Waffen je nach Reichweite 25 bis 70 Kilometer von der Frontlinie abziehen, damit eine Pufferzone eingerichtet werden kann. Das ukrainische Militär erklärte allerdings am Dienstag, dass die Regierungstruppen dies erst tun würden, wenn die Feuerpause eingehalten werde.

(ap)
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