Separatistengebiet Donezk Ostukrainer können nicht mehr mit Bargeld oder Karte zahlen

Donezk · Nachdem sich die Versorgungslage in den von den Separatisten gehaltenen ostukrainischen Gebieten in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert, droht nun auch im fiskalischen Bereich ein Engpass.

Wie von der ukrainischen Regierung angeordnet haben die Banken in den ostukrainischen Separatistengebieten am Mittwoch offenbar ihre Arbeit eingestellt. In der Rebellenhochburg Donezk war am Mittwoch kein Bargeld erhältlich und die Kartenzahlung nur eingeschränkt möglich. Vor den Banken bildeten sich Schlangen, obwohl die meisten Filialen geschlossen waren. In den wenigen geöffneten Filialen sagten Bankangestellte der Nachrichtenagentur AFP, dass kein Bargeld abgehoben werden könne.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte Mitte November per Dekret angeordnet, dass in den von den prorussischen Separatisten gehaltenen Gebieten alle öffentlichen Dienstleistungen und Zahlungsverkehre eingestellt werden. Am Dienstag teilte die ukrainische Zentralbank mit, dass in der Ukraine operierende Geldhäuser ihren Betrieb in den Rebellengebieten einstellen müssen. Diese Anordnung gelte, bis alle Territorien wieder unter der Kontrolle der Regierung seien.

Am Mittwoch nahmen zunächst noch einige Geschäfte und Hotels Karten zur Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen an. Ein Vertreter des Supermarkts Amstor in Donezk sagte, am Morgen sei die Kartenzahlung noch für kurze Zeit möglich gewesen. Inzwischen hätten die Kartenlesegeräte ihren Dienst eingestellt.

Im Ukraine-Konflikt sind seit Anfang April mehr als 4300 Menschen bei Gefechten zwischen der Regierungsarmee und prorussischen Separatisten getötet worden. Rund 930.000 Menschen sind aus dem Konfliktgebiet geflohen. Ungeachtet eines Anfang September vereinbarten Abkommens über eine Waffenruhe reißt die Gewalt nicht ab.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort