Gewaltausbrüche in der Ukraine Sechs Tote - Donezk trotz Feuerpause unter Beschuss

Kiew · Vor anderthalb Wochen vereinbarten prorussische Separatisten und die Ukraine für den Osten des Landes eine Feuerpause. Nun kam es zum bislang folgenreichsten Zwischenfall: In Donezk starben durch Beschuss sechs Menschen.

 Die Gewalt in der Rebellenhochburg Donezk trifft die Menschen hart.

Die Gewalt in der Rebellenhochburg Donezk trifft die Menschen hart.

Foto: afp, PHD/LV

In der Ostukraine ist es zu den folgenschwersten Gewaltausbrüchen seit Vereinbarung der Feuerpause vor anderthalb Wochen gekommen. In der Rebellenhochburg Donezk wurden durch Beschuss sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Die Ukraine machte dafür die Separatisten verantwortlich. Der Gefangenaustausch ging weiter.

Der Sprecher des ukrainischen Sicherheitsrats, Andrej Lyssenko, sagte, Sonntagnacht seien im Austausch gegen Rebellen weitere 73 ukrainische Soldaten frei gekommen. Dies bestätigte laut Nachrichtenagentur Interfax auch Separatistenführer Andrej Purgin. Damit war dies der größte berichtete Austausch seit Beginn der Kämpfe Mitte April.

OSZE-Beobachter bestätigten, es werde weiter geschossen. Ihre Beobachter seien in Donezk selbst Zeugen von Granatexplosionen in nur etwa 200 Metern Entfernung geworden, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa mit. Lyssenko sagte, die ukrainischen Kräfte hätten in den vergangenen Tagen keine Wohngegenden unter Beschuss genommen.

Die Kämpfe rund um den von der Regierung gehaltenen Flughafen von Donezk führten dazu, dass viele Nachbarorte im Kreuzfeuer stehen. Am Wochenende hatte die Ukraine mitgeteilt, ihre Truppen hätten einen Angriff von 200 Rebellen zurückgeschlagen. Am Sonntag waren zwei Gegenden im Norden von Donezk stark beschossen worden.

Der Waffenstillstand gilt offiziell seit dem 5. September. Allerdings gab es von Anfang an Verstöße. In Donezk haben sie an Intensität zugenommen.

Der ukrainische Verteidigungsminister Waleri Geletej sagte dem Sender Channel Five, die vereinbarte Lieferung von Waffen aus den Nato-Ländern sei auf dem Weg. Vier der fünf Nato-Staaten, die er erwähnte, stritten das jedoch später ab.

Der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemonia sagte, ein Waffengeschäft mit der Ukraine werde Thema bei Gesprächen mit Geletej sein, wenn dieser in diesem Monat Warschau besuchen werde.

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Während der Kämpfe wurden seit April nach UN-Angaben mehr als 3000 Menschen getötet und Hunderttausende in die Flucht getrieben. Die USA und die EU werfen Russland vor, die Separatisten in der Ostukraine mit Waffen und Soldaten zu unterstützen und haben deshalb bereits eine Reihe von Sanktionen gegen das Land verhängt.

(ap)
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