Ukraine-Verhandlungen in Minsk Pro-russische Separatisten schwächen ihre Forderungen ab
Moskau/Minsk · Die komplette Souveränität muss es wohl doch nicht sein: Die prorussischen Rebellen in der Ost-Ukraine haben Abstand von ihrer Forderung nach einer vollen Unabhängigkeit genommen.
Sie respektierten die Souveränität der Ukraine, forderten aber mehr Autonomie für die mehrheitlich russischsprachige Region um die Städte Lugansk und Donezk, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti ein am Montag in Minsk zu Beginn einer neuen Verhandlungsrunde zum Ukraine-Konflikt vorgelegtes Positionspapier.
Nach Meinung von Experten deutet dies auf den Wunsch von Russlands Präsidenten Wladimir Putin hin, in dieser neuen Verhandlungsrunde eine Einigung zu erzielen. Sein Interesse dürfte es unter anderem sein, weitere Sanktionen des Westens zu vermeiden, hieß es.
Die Gespräche zur Beilegung des Ukraine-Konflikts dauerten am Montag den Angaben zufolge mehrere Stunden und wurden auf Freitag verschoben. An dem Tag soll es um einen Waffenstillstand sowie einen Austausch von Gefangenen gehen, wie Separatistenführer Andrej Purgin Ria Novosti sagte. Zu den Anwesenden bei dieser jüngsten Verhandlungsrunde gehören der frühere ukrainische Präsident Leonid Kutschma, Russlands Botschafter in der Ukraine, ein Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie Vertreter der Rebellen.
Unterdessen gingen die Kämpfe in der Ostukraine weiter. Die prorussischen Rebellen zwangen das ukrainische Militär am Montag, sich von einem Flughafen nahe der Rebellenhochburg Lugansk zurückzuziehen.
In dem Positionspapier der Separatisten hieß es weiter, sie seien gewillt, über eine Beibehaltung des "wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Raums Ukraine" zu diskutieren. Im Gegenzug verlangten sie eine umfassende Amnestie sowie weitgehende örtliche Macht. Die Verhandlungen drehen sich nur um die Ostukraine, eine Rückgabe der von Russland im März annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim wird nicht diskutiert.