Tote in Kramatorsk Separatisten beschießen Armee-Hauptquartier mit Raketen

Kiew · Die Gefechte im Osten der Ukraine eskalieren: Vor den geplanten Friedensgesprächen in Minsk hat es nach ukrainischen Regierungsangaben einen Raketenangriff auf das Armeehauptquartier in der Stadt Kramatorsk gegeben.

Raketenangriff auf Kramatorsk
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Mehrere Raketen hätten die Kommandozentrale getroffen, sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko am Dienstag. Laut der Polizei wurden bei dem Angriff in angrenzenden Wohngebieten mindestens sechs Menschen getötet und 21 weitere verletzt. Kramatorsk liegt am Rande des Konfliktgebiets im Osten der Ukraine und steht eigentlich fest unter Kontrolle der Regierung in Kiew.

Am Mittwoch kommen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk die Staats- und Regierungschefs der Ukraine, Russlands, Deutschlands und Frankreichs zusammen, um einen Ausweg aus dem blutigen Konflikt zu suchen, in dem seit April mehr als 5400 Menschen getötet wurden. Hauptziel ist eine erneute Waffenruhe und der Abzug schwerer Waffen. Derzeit laufen Gespräche auf Diplomatenebene, um den Gipfel vorzubereiten. Russlands Präsident Wladimir Putin warnte im Vorfeld, es blieben noch "einige Punkte" zu klären, damit der Gipfel tatsächlich stattfinden könne.

Offensive nahe Mariupol

Unterdessen haben ukrainische Truppen nahe der Hafenstadt Mariupol im Süden des Landes eine Offensive gegen prorussische Separatisten begonnen. Sicherheitsratssekretär Alexander Turtschinow führe die Truppen der Nationalgarde persönlich an, teilte der Nationale Sicherheitsrat im Dienstag in Kiew mit.

"Wir wollen die Aufständischen von Positionen zurückdrängen, von denen sie in die Stadt feuern können", sagte Militärsprecher Andrej Lyssenko. Auch das Freiwilligenregiment Asow beteiligte sich nach eigener Darstellung an dem Vorstoß. Die Separatisten berichteten von erbitterten Kämpfen. "Wir schließen eine Gegenoffensive nicht aus, aber das steht für uns jetzt nicht an oberster Stelle", sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin.

Nach jüngsten Geländegewinnen der Aufständischen hatten Vertreter der Regierungstruppen mehrfach Unzufriedenheit mit der Armeeführung geäußert.

Vertreter der Separatisten und der ukrainischen Seite wollten noch am Dienstag in Minsk zu Gesprächen über eine Waffenruhe im Kriegsgebiet zusammenkommen. Die Verhandlungen werden von der Kontaktgruppe unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und Russlands geleitet.

In der von den Aufständischen gehaltenen Großstadt Donezk starben bei Artilleriebeschuss innerhalb von 24 Stunden mindestens zwei Zivilisten. Zwölf Menschen seien verletzt worden, teilten die Behörden mit. Aufseiten der Regierungstruppen gebe sieben Tote und mehr als 20 Verletzte, sagte Wladislaw Selesnjow vom Generalstab in Kiew.

Als Demonstration der Stärke begann Russland mit 600 Soldaten ein Manöver auf der im März annektierten Krim. Die Halbinsel ist auch Sitz der russischen Schwarzmeerflotte.

(AFP)
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