Ukraine-Konflikt Putin spricht mit Merkel über Ukraine-Krise

Kiew · Gut sechs Wochen nach Beginn der Waffenruhe in der Ostukraine sollen die ersten Gespräche zwischen Kanzlerin Merkel und Kremlchef Putin seit Juli die Lösung des blutigen Konflikts vorantreiben. Im Unruhegebiet sterben wieder Menschen.

Die Kanzlerin erwartet einen "offenen Meinungsaustausch" mit dem russischen Präsidenten.

Die Kanzlerin erwartet einen "offenen Meinungsaustausch" mit dem russischen Präsidenten.

Foto: dpa, ms jak

Im erbitterten Ukraine-Konflikt soll ein Treffen von Kremlchef Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Fortschritte auf dem Weg aus der Krise bringen. Die Bundesregierung erwarte einen offenen Meinungsaustausch über eine Lösung des Konflikts in der Ostukraine, sagte Merkel am Mittwoch in Berlin vor einem Treffen mit Putin am Rande des asiatisch-europäischen Gipfels (Asem) an diesem Donnerstag in Mailand.

Putin will dort auch mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko verhandeln. Dabei soll es auch um den schweren Gasstreit zwischen beiden Ländern gehen.

Trotz einer vor mehr als einem Monat vereinbarten Waffenruhe zwischen dem ukrainischen Militär und prorussischen Separatisten starben in der Unruheregion wieder mehrere Menschen. Bei einem Raketenangriff auf ein Dorf nahe der Hafenstadt Mariupol wurden nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sieben Zivilisten getötet. Die OSZE-Beobachter mussten sich wegen des gegenseitigen Beschusses von Armee und Separatisten zurückziehen.

In einem blutigen Gefecht kreisten die Aufständischen nach Darstellung des Kiew-treuen Chefs des Gebiets Lugansk, Gennadi Moskal, mehr als 100 Soldaten ein. Es habe Tote gegeben. Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew sagte, die Soldaten seien nicht völlig eingekesselt. Die Separatisten berichteten russischen Agenturen zufolge zudem von zwei Toten bei Kämpfen im angrenzenden Gebiet Donezk.

US-Außenminister John Kerry forderte bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Paris ein sofortiges Ende der Gewalt im Konfliktgebiet. Lawrow versprach Zusammenarbeit mit den USA. "Wo es Differenzen gibt, werden wir Lösungen suchen, die das Gleichgewicht und die Interessen widerspiegeln - gerecht und gleichberechtigt", sagte er. Es gebe zwar Probleme in den bilateralen Beziehungen, doch müssten beide Länder gemeinsam die Lösung globaler Probleme wie Ebola und den Kampf gegen den Terrorismus angehen.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew schloss eine engere Zusammenarbeit mit der Führung in Washington indes in einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC vorerst aus. Scharf kritisierte Medwedew die prowestliche Führung in Kiew. Die Ukraine befinde sich am Rande eines Kollapses, und der prorussisch orientierte Osten des Landes wolle nicht in dem von Kiew geführten Staatsgefüge verbleiben.

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Der Bürgerkrieg in der Ostukraine hat eine schwere Flüchtlingskrise ausgelöst. Hunderttausende Menschen flohen nach Russland oder in die Westukraine. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte im Deutschlandfunk mehr internationale Unterstützung für die Menschen. Er hatte am Dienstag deutsche Hilfsgüter in Charkow übergeben.

(dpa)
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