Obama zieht aus, Trump zieht ein So läuft der große Umzugstag

Washington · Während die Weltgemeinschaft mit Spannung die anstehende Vereidigung von Donald Trump als neuen US-Präsidenten verfolgt, herrscht im Weißen Haus Hochbetrieb. Schließlich müssen die Mitarbeiter den bisherigen Amtssitz von Barack Obama innerhalb weniger Stunden für den neuen Hausherrn vorbereiten.

 Schon seit Donnerstag laufen die Umzugsarbeiten. Die Regierungsmitarbeiter mussten ihre Schreibtische räumen.

Schon seit Donnerstag laufen die Umzugsarbeiten. Die Regierungsmitarbeiter mussten ihre Schreibtische räumen.

Foto: rtr, YG/DN

Es ist ein echter logistischer Kraftakt. Innerhalb weniger Stunden wird nach acht Jahren aus dem Wohnsitz von Familie Obama das neue Anwesen von Präsident Trump. Der Zeitdruck ist enorm, schließlich sollen sich Barack Obama und seine Frau Michelle auch noch am letzten Tag wie zuhause fühlen im Weißen Haus.

Um 10 Uhr Ortszeit empfangen sie die Trumps zum Tee. Erst, wenn sie von der Nordseite des Präsidentensitzes gemeinsam um 10.30 Uhr in Limousinen zum Kapitol aufbrechen, kann die Umzugsarbeit losgehen.

Das große Wuseln

Dann beginnt an der Südseite des Weißen Hauses das große Wuseln. Denn es bleiben nicht viel mehr als fünf Stunden für die Umzugsleute, um die Wohnräume umzupolen. Dazu fahren am Westflügel die Umzugswagen von Obama vor. Am Ostende halten die Wagen von Trump.

Den eigentlichen Umzug machen die Angestellten des Weißen Hauses, Außenstehende werden nicht an die persönlichen Gegenstände der Präsidenten gelassen. "Keiner will, dass etwas Persönliches plötzlich auf Ebay auftaucht", sagte Stephen Rochon der "Washington Post". Er hat schon den Umzug von Barack Obama und den Auszug von George W. Bush begleitet.

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Der Tag beginnt für die Angestellten dabei um 4 Uhr morgens in aller Frühe. Die einzigen, die sich nicht um den Umzug kümmern, sind die Küchenangestellten. Schließlich müssen sie sich bereits um die Mahlzeiten des neuen Präsidenten kümmern.

Kein Karton bleibt unausgepackt

Irgendwann zwischen 15.30 und 17 Uhr Ortszeit wird es für Trump dann heißen: "Willkommen im neuen Zuhause". Ab diesem Zeitpunkt ist er an der Pennsylvania Avenue Nummer 1600 zu Hause. Seine Zahnbürste wird dort liegen, wo sie immer liegt, seine Lieblingszahnpasta wird bereitliegen, Anzüge und Krawatten hängen im Schrank, und der Kühlschrank ist bestückt. Kein Karton wird unausgepackt stehen bleiben.

Nicht öffentlich bekannt ist, welches Mobiliar Trump möglicherweise behalten will. Wertvolles Interieur, das der neue Präsident nicht haben will, kommt in ein eigens für das Weiße Haus vorgehaltenes Lagerhaus im benachbarten Bundesstaat Maryland. Dort kann sich Trump auch ein paar Antiquitäten aussuchen - wenn er will. Allzu viel wird sich aber wohl nicht ändern: "Das Weiße Haus ist ein spezieller Ort. Das Weiße Haus wird bleiben, wie es ist", sagt Rochon.

Die Umzugsleute machen in den fünf Stunden, die ihnen bleiben, was sie können. Alles schaffen sie nicht. Allerdings ist das auch nicht schlimm. Donald Trumps Ehefrau Melania zieht erst einmal nicht mit ein. Sie wird in New York bleiben und Vollzeitmutter für Sohn Barron (10) sein, um dann erst zum nächsten Schuljahr umzuziehen. Größere Umbauten sollen nach und nach erfolgen.

Das gilt nicht für das Oval Office, das Amtszimmer des Präsidenten im Westflügel. Es wird von der ersten Minute nach dem Amtseid an regierungsfähig sein. Barack Obama hatte bei seinem Amtsantritt eine Büste des nicht ganz unumstrittenen britischen Premierminister Winston Churchill durch die des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. ersetzt. Trump hat durchblicken lassen, er wolle dies rückgängig machen.

Schon am Donnerstagabend war die Zeit im Weißen Haus für alle Angestellten der Obama-Regierung vorbei. Sie mussten ihre Schreibtische räumen. Alles kam in Umzugskisten: Von der Kaffeemaschine bis zu Fotos und anderen Kleinigkeiten. Die Diensttelefone und Laptops wurden verstaut. Wichtige Unterlagen kommen ins Archiv des Weißen Hauses.

Und auch ihre Dienstausweise, die Zutritt zum Weißen Haus erlauben, mussten die Regierungsmitarbeiter abgeben. Sie werden so wieder zu ganz normalen Zivilisten. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AP beschreibt die letzten Tage einer Amtszeit jedes Präsidenten als "bittersüß und voll Nostalgie". Seit 0 Uhr am Freitagmorgen wurden die Arbeitsplätze der ehemaligen Obama-Regierung dann von den Mitarbeitern der neuen Trump-Administration bezogen.

Mit Material von dpa und AP.

Mehr zu Donald Trump lesen Sie auch in unserem Dossier.

(hebu)
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