Flüchtlingsdrama am Mittelmeer UN-Chef Ban: Flüchtlingskrise schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg

Rom · Auf einem Schiff im Mittelmeer macht sich UN-Chef Ban selbst ein Bild der Flüchtlingskatastrophe - und zeigt sich danach sehr betroffen. Die Krise sei die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg.

 UN-Chef Ban Ki-Moon: "Es scheint die schlimmste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu sein."

UN-Chef Ban Ki-Moon: "Es scheint die schlimmste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu sein."

Foto: dpa, ah moa

Die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer ist nach Ansicht von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die wohl schlimmste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. "Dieses Meer ist traurigerweise zu einem Meer der Tränen, einem Meer des Elends geworden", sagte Ban am Montag bei einem Treffen mit dem italienischen Regierungschef Matteo Renzi auf einem Marineschiff vor Sizilien.

"Es scheint die schlimmste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu sein." Um die Flüchtlinge müsse sich gekümmert werden, aber das könne Italien nicht alleine stemmen, sagte Ban weiter. Zudem müsste der Menschenschmuggel bekämpft werden und politische Lösungen für die Konflikte im Norden Afrikas gefunden werden. Die Vereinten Nationen stünden bereit, dabei zu helfen.

Menschenschmuggler zu stoppen habe absolute Priorität, sagte auch Renzi nach dem Treffen, bei dem am Montag zudem die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini dabei war. Am Wochenende hatte Ban in einem Interview die EU-Pläne für die Mittelmeerflüchtlinge kritisiert. Es gebe keine militärische Lösung. Priorität habe, Menschenleben zu retten, sagte er einer italienischen Zeitung. Man müsse legale Wege der Einwanderung schaffen.

Bei einem Sondergipfel zur Flüchtlingsproblematik hatte die EU unter anderem beschlossen, härter gegen Schmuggler vorzugehen. Zur Bekämpfung der Schleuserbanden sollten Militäreinsätze zur Zerstörung ihrer Schiffe geprüft werden. Dafür wäre aber ein offizieller Auftrag der Vereinten Nationen (UN) nötig.

Italien ist besonders von der Flüchtlingsproblematik betroffen, da sich derzeit Tausende Migranten vor allem aus Libyen auf den Weg über das Mittelmeer nach Europa machen. Vor etwa einer Woche waren bei dem bisher schlimmsten Unglück vermutlich rund 800 Migranten umgekommen.

(dpa)
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