Fluchtvideo veröffentlicht Nordkorea soll gegen Waffenstillstand verstoßen haben

Seoul · Ein nordkoreanischer Soldat wurde bei seiner Flucht nach Südkorea von nordkoreanischen Soldaten angeschossen. Das US-geführte Kommando der Vereinten Nationen (UNC) erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Gegenseite. Dazu wurde ein Video der Flucht veröffentlicht.

Das Kommando (UNC) wirft dabei einem anderen nordkoreanischen Soldaten vor, bei der Verfolgung des Überläufers gegen das Waffenstillstandsabkommen von 1953 verstoßen zu haben. Das UNC veröffentlichte am Mittwoch die Bilder einer Überwachungskamera, die nach seinen Angaben die Flucht des nordkoreanischen Soldaten am 13. November im Grenzort Panmunjom zeigen.

Darin ist zu sehen, wie der Überläufer von einem nordkoreanischen Soldaten bis über die militärische Demarkationslinie verfolgt wird. Nach ein paar Metern dreht sich der Verfolger um und kehrt nach Nordkorea zurück. Der geflohene nordkoreanische Soldat war von seinen Verfolgern durch Schüsse schwer verletzt worden. Drei südkoreanische Soldaten zogen den Verletzten mit vereinten Kräften auf die südliche Seite der Grenze.

UNC-Sprecher Chad Carroll sagte vor Journalisten, eine "gründliche" Untersuchung habe ergeben, dass die Schüsse über die Demarkationslinie und der Grenzübertritt des nordkoreanischen Verfolgers eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Südkorea und Nordkorea von 1953 darstelle. Das UNC habe "ein Treffen beantragt, um unsere Untersuchung (des Vorfalls) zu besprechen sowie Maßnahmen, um solche Verletzungen (der Grenze) künftig zu verhindern".

Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde der nach Südkorea geflüchtete Soldat zwei Mal operiert und kam danach wieder zu Bewusstsein. Sobald es sein gesundheitlicher Zustand zulässt, soll der Nordkoreaner in vier oder fünf Tagen befragt werden, erklärte der Regierungsvertreter am Dienstag.

Es kommt sehr selten vor, dass nordkoreanische Soldaten in Panmunjom nach Südkorea überlaufen. Es ist der einzige Grenzabschnitt, an dem sich die Soldaten beider Länder von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Die Spannungen zwischen Südkorea und Nordkorea haben in den vergangenen Monaten wegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm deutlich zugenommen.

(ate/afp/dpa)
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