Weiterer Schiffstransport unterwegs Uno verteilt Güter aus Gaza-Hilfsflotte

New York (RPO). Die nach dem israelischen Militärangriff auf eine Gaza-Hilfsflotte Ende Mai beschlagnahmten Hilfsgüter sollen nun von der Uno in dem abgeriegelten Palästinensergebiet verteilt werden. Der UN-Koordinator für den Nahen Osten, Robert Serry, sagte am Dienstag in New York, Israel habe sich zur Übergabe der Hilfsgüter bereit erklärt. Unterdessen wurde bekannt, dass vom Libanon aus ein weiterer Hilfstransport für den Gaza-Streifen starten soll.

Gaza 2010: Israelische Marine greift Hilfskonvoi an
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Foto: AFP

Die Uno werde die Verteilung der humanitären Hilfen "zeitnah" gewährleisten, sagte Serry vor dem UN-Sicherheitsrat. Auch die Besitzer der drei in der Türkei gemeldeten Schiffe der Flotte, die am 31. Mai von israelischen Elitesoldaten gestürmt worden war, hätten ihr Einverständnis erteilt. Bei dem Angriff waren neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei ums Leben gekommen. Israel war für die Erstürmung international scharf kritisiert worden. Die israelische Regierung befürchtet Waffenlieferung an radikale Palästinenser, die Israel regelmäßig mit Raketen und Granaten beschießen.

Türken fordern weiterhin internationale Untersuchung

Das israelische Kabinett hatte am Montag die Einrichtung einer Untersuchungskommission beschlossen, an der zwei ausländische Beobachter beteiligt werden sollen. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu bekräftigte am Dienstag dagegen die Forderung seines Landes nach einer internationalen Untersuchung. "Wir hoffen, dass die USA unsere Forderung unterstützen", sagte Davutoglu bei einem Besuch in Norwegen.

Der israelische Staatskontrolleur, Micha Lindenstrauss, kündigte am Dienstag eine eigene Untersuchung zu dem tödlichen Angriff auf die Gaza-Flotte an. Dabei soll es nach Behördenangaben vor allem um den Entscheidungsprozess vor dem Angriff sowie die im Vorfeld vom Geheimdienst über den Hilfskonvoi gesammelten Informationen gehen. Der Staatskontrolleur hat die Aufgabe, die gesamte israelische Verwaltung zu beaufsichtigen. Dabei arbeitet er unabhängig von der Regierung und ist dem Parlament verantwortlich.

Eine Gruppe libanesischer Frauen kündigte an, ein weiteres Schiff mit Hilfsgütern in Richtung Gaza-Streifen zu schicken. Das Schiff "Mariam" mit dutzenden Aktivisten an Bord werde "sehr bald" in See stechen, teilten die Initiatorinnen in Beirut mit. Organisiert werde der Hilfstransport von der Bewegung Free Gaza, die auch hinter der am 31. Mai erstürmten Flottille stand.

Israel hatte den nur 45 Kilometer langen Küstenstreifen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Hamas 2007 praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. In dem überbevölkerten Palästinensergebiet sind 85 Prozent der 1,5 Millionen Einwohner auf internationale Hilfe angewiesen.

(AFP/felt)
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