Umfrage unter Österreichern "Unter Hitler war nicht alles schlecht"

Wien · Eine Umfrage der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" hat Verstörendes ans Licht gebracht. Demnach sind 42 Prozent der Österreicher der Meinung, dass die NS-Zeit auch ihr Gutes hatte.

Seltsames über Adolf Hitler
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Foto: ddp

Zum 75. Jahrestag des "Anschlusses" von Österreich an Nazideutschland am 12. März 1938 hat die Tageszeitung "Der Standard" eine Umfrage zur Meinung der Bevölkerung zur NS-Zeit gestartet. Laut den Ergebnissen sind 42 Prozent der Österreicher der Meinung, dass unter Hitler "nicht alles schlecht" war.

57 Prozent der Befragten stimmten hingegen der Aussage zu "Es gab an der Hitler-Zeit keine guten Aspekte".

Umstritten bleibt auch die Frage, ob Österreich 1938 "das erste Opfer Hitler-Deutschlands" gewesen sei, oder ob der Anschluss damals freiwillig erfolgte. 53 Prozent der Befragten gaben an, dass Österreich sich freiwillig angeschlossen habe. 46 Prozent sehen Österreich als Opfer.

Auch zu den Ausschreitungen, die es damals gegen Juden gab, zeichnet die Befragung ein ernüchterndes Bild. Denn nur zwölf Prozent halten es für völlig unmöglich, dass es solche Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung auch im heutigen Europa wieder geben könnte. Eine Mehrheit von 39 Prozent der Befragten hält sie für möglich, 17 Prozent halten sie sogar für sehr wahrscheinlich.

Die Umfrage enthielt auch Fragen zur aktuellen politischen Situation in Österreich. Die Frage, ob Nazis heute noch genügend Zuspruch hätten, um in dem Land bei freien Wahlen erfolgreich zu sein, bejaten 54 Prozent der Bürger.

Besonders erstaunlich hieran ist, dass es vor allem junge und höher gebildete Wähler sind, die den Nazis Wahlchancen einräumen. Allerdings gibt es ein Gesetz, das Nationalsozialistische Wiederbetätigung verbietet. 37 Prozent der Befragten meinen, das Verbotsgesetz sei zu lasch, 50 Prozent halten es für gerade richtig und 13 Prozent finden, es sei zu streng.

61 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass wieder "ein starker Mann" an der Spitze Österreichs gebraucht würde. Dies waren vor allem ältere Wahlberechtigte.

Für die repräsentative Erhebung wurden 502 Wahlberechtigte befragt.

(jre)
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