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Nach Raketentest aus Nordkorea USA stationieren Raketenabwehrsystem in Südkorea

Seoul/Pjöngjang · Mit seinem jüngsten Raketentest hat Nordkorea wieder einmal seine Nachbarländer und die USA provoziert. Aus Pjöngjang verlautet, es sei eine Übung für einen Angriff auf US-Streitkräfte gewesen. Nun die Reaktion: Die US-Armee errichtet ein Raketenabwehrsystem in Südkorea.

 Teile der Abwehrraketen des Typs THAAD und andere Ausrüstungsgegenstände werden auf der Osan Air Base in Südkorea aus einem Transportflugzeug geladen.

Teile der Abwehrraketen des Typs THAAD und andere Ausrüstungsgegenstände werden auf der Osan Air Base in Südkorea aus einem Transportflugzeug geladen.

Foto: dpa, hjb

Die Stationierung des Abwehrsystems Terminal High Altitude Area Defense (THAAD) stärke das Bündnis zwischen den USA und Südkorea in der Abwehr der "nordkoreanischen Raketenbedrohung", erklärte das US-Pazifikkommando. Der jüngste nordkoreanische Raketentest sei ein Beweis dafür, dass es nötig sei, Thaad-Systeme nach Südkorea zu bringen, sagte Harry Harris, Kommandeur der US-Truppen im Pazifik am Dienstag. Einem Bericht der Agentur Yonhap zufolge seien zwei Abschussrampen in dem Land angekommen.

Nur wenige Wochen nach der Verurteilung eines seiner Tests mit Mittelstreckenraketen durch die UN hatte Nordkorea am Montag erneut mehrere Testraketen in Richtung japanische Küste abgefeuert. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs waren vier ballistische Raketen an der Westküste Nordkoreas gestartet worden und etwa 1000 Kilometer weit geflogen.

Das kommunistisch regierte Land arbeitet an der Entwicklung von Mittel- und Langstreckenraketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können. Die Tests seien von einer Armee-Einheit ausgeführt worden, deren potenzielles Ziel US-Stützpunkte in Japan seien, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. "In den Herzen der Soldaten ... war ein brennendes Verlangen nach gnadenloser Vergeltung gegen die Kriegstreiber, die mit ihren gemeinsamen Manövern weitermachten."

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un habe den Test beaufsichtigt. Die USA und Südkorea hatten am Mittwoch mit ihrem jährlichen gemeinsamen Manöver begonnen. Nordkorea sieht in diesen Übungen eine Vorbereitung auf einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel und hat mit "starken Vergeltungsmaßnahmen" gedroht.

US-Präsident Donald Trump sicherte Japan die hundertprozentige Unterstützung zu, wie Japans Regierungschef Shinzo Abe sagte. Er hat einen harten Kurs gegenüber der Regierung in Nordkorea angekündigt. Die USA und Japan forderten eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates, die Diplomaten zufolge für Mittwoch zu erwarten ist.

Zuletzt hatte Nordkorea im vergangenen Monat eine Rakete getestet. Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordkorea mehr als zwanzig Raketentests und zwei Atomtests absolviert und damit gegen Resolutionen der Vereinten Nationen (UN) verstoßen.

Die Vereinigten Staaten sind besorgt, dass Kim Jong Un Raketen mit einer Reichweite bis zum US-Festland starten könnte. Mit Blick darauf hatte Trump versprochen: "Es wird nicht passieren". Doch eine Strategie gegen Nordkoreas Vorgehen ist bisher noch nicht vorgestellt worden. Kim hingegen hatte vor drei Monaten in seiner Neujahrsansprache gesagt, sein Land sei in der finalen Phase für den Test einer Interkontinentalrakete. Diese könnte wegen ihrer großen Reichweite die nationale Sicherheit der USA gefährden.

Das neuerliche aggressive Verhalten Pjöngjangs dürfte eine diplomatische Lösung des Konflikts unwahrscheinlicher machen. Im Umgang mit Nordkorea werden nach Angaben eines US-Regierungsvertreters derzeit mehrere Lösungen für den Konflikt in Betracht gezogen. Wie die Nachrichtenagentur AP erfuhr, sind demnach unter anderem verschärfte Sanktionen und militärische Aktionen im Gespräch - oder auch, die seit langer Zeit festgefahrene Beziehung zu dem Land wiederaufzunehmen.

Die Vorgängerregierung unter Barack Obama setzte besonders auf Sanktionen, doch diese hielten Pjöngjang offenbar nicht sonderlich vom Ausbau seiner Raketentechnik ab.

(oko/reu/AFP/dpa/AP)
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