Verteidigungsminister Carter US-Armee will Tätowierte und frühere Kiffer zulassen

Washington · Wer ein Tattoo trägt oder mal gekifft hat, darf in den USA bislang nicht zur Armee. Diese Regelung soll abgeschafft werden. Der Verteidigungsminister findet die bisherigen Zugangshindernisse nicht mehr zeitgemäß.

 Die US-Arme will sich weiter öffnen

Die US-Arme will sich weiter öffnen

Foto: afp, mw

Die US-Armee will Tätowierten, früheren Kiffern, Übergewichtigen und alleinerziehenden Eltern neue Karrierewege eröffnen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter kündigte eine Überprüfung der strengen Restriktionen an, die bei solchen Bewerbern bislang dem Dienst an der Waffe entgegenstanden. Die Armee müsse mit der Zeit gehen und durch das Streichen "unnötig strenger" Bestimmungen ihre Rekrutierungsbasis verbreitern.

Es gebe "herausragende potenzielle Rekruten", die derzeit wegen der restriktiven Regeln zurückgewiesen müssten, teilte Carter mit. Die Ansprüche an die Bewerber dürften zwar nicht allgemein sinken. Allerdings müssten sie "relevant für die Streitkräfte von heute und morgen" sein.

Das Pentagon will nach eigenen Angaben sechs bisherige Kriterien auf den Prüfstand stellen: "Körperbau, körperliche Fitness, Schwimmtests, früherer Marijuana-Gebrauch, alleinerziehende Elternschaft und Tätowierungen." Bislang wurden Bewerber für die Armee wegen solcher Kriterien abgewiesen.

Ein Pentagon-Sprecher ergänzte, dass körperliche Fitness auch weiterhin in der Truppe gefordert sei. Übergewichtige Bewerber könnten künftig aber zugelassen werden, wenn sie bereit seien, in der Ausbildung ein Programm zum Abspecken zu durchlaufen. Das Abweisen Alleinerziehender sei ebenfalls nicht mehr zeitgemäß. "Wir haben in unseren Rängen bereits viele alleinerziehende Eltern", sagte er.

Auch die Zulassung von Tätowierungen dürfte die Bewerberbasis erheblich vergrößern. Eine Umfrage zufolge haben inzwischen 47 Prozent jener US-Bürger, die in den Achtziger- oder Neunzierjahren geboren wurden, ein Tattoo.

(crwo/afp)
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