Antrittsbesuch US-Außenminister Tillerson in Moskau eingetroffen

Moskau · Als erstes Mitglied des Kabinetts von US-Präsident Donald Trump ist Außenminister Rex Tillerson zu einem offiziellen Besuch in Russland eingetroffen. Die Liste der Streitthemen ist dabei lang.

 US-Außenminister Rex Tillerson (l.) wird am Flughafen in Moskau vom US-Botschafter in Russland, John Tefft, empfangen.

US-Außenminister Rex Tillerson (l.) wird am Flughafen in Moskau vom US-Botschafter in Russland, John Tefft, empfangen.

Foto: rtr, EI/ste

Als erstes Mitglied des Kabinetts von US-Präsident Donald Trump ist Außenminister Rex Tillerson zu einem offiziellen Besuch in Russland eingetroffen. Die Liste der Streitthemen ist dabei lang.

Bei seinem Besuch wird Tillerson am Dienstag zunächst mit russischen Beamten über den syrischen Bürgerkrieg beraten und am Mittwoch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammenkommen. Unklar war, ob Tillerson auch Präsident Wladimir Putin treffen wird.

Derweil verschärft sich der Ton zwischen den beiden Ländern. So warnte das russische Außenministerium am Dienstag vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen, sollten die sich häufenden Probleme nicht gelöst werden: "Es ist offensichtlich, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen die schwierigste Zeit seit dem Ende des Kalten Krieges durchleben."

Vor allem die jüngsten Ereignisse im Bürgerkriegsland Syrien drücken auf die Stimmung und dürften die Gespräche dominieren. Beim mutmaßlichen Einsatz von Giftgas in der syrischen Provinz Idlib waren vergangene Woche mehr als 80 Menschen getötet worden. Die syrische Regierung bestreitet, dafür verantwortlich zu sein. Die USA hatten daraufhin einen syrischen Luftwaffenstützpunkt beschossen.

Russland ist über US-Vorwürfe aufgebracht, wonach es eine Mittäterschaft beim Einsatz von Chemiewaffen durch den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gehabt habe. Die USA erhöhten am Montag den Druck, als aus ranghohen US-Beamtenkreisen verlautete, das Land sei zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass Russland vorab von dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff Syriens in der vergangenen Woche gewusst habe. Dabei waren in der Provinz Idlib mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen.

Kremlchef Wladimir Putin kündigte an, Russland wolle bei den UN in Den Haag eine Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffes in Syrien beantragen. "Wir gehen davon aus, dass derartiges Vorgehen offiziell geklärt werden soll", sagte Putin.

Tillerson rief Russland vor seiner Abreise nach Moskau auf, eine klare Position im syrischen Bürgerkrieg zu beziehen, ob es mit dem Westen einerseits oder mit der syrischen Führung und dem Iran andererseits zusammenarbeiten will. Das russische Außenministerium teilte mit, es hoffe auf einen produktiven Dialog.

"Bei den bevorstehenden Verhandlungen wollen wir vor allem verstehen, inwieweit die USA überhaupt die Notwendigkeit von Stabilisierung und Normalisierung der Beziehungen sehen", hieß es. Auch Sicherheitsfragen im euro-atlantischen Raum sowie die Ukraine-Krise stünden bei dem Treffen auf dem Programm.

Tillersons Besuch kommt auch inmitten einer FBI-Untersuchung dazu, ob Russland möglicherweise mit Trumps Wahlkampfteam zusammenarbeitete, um die US-Wahl zu beeinflussen.

Derweil kündigte das russische Außenministerium für Freitag ein Treffen mit den Außenministern Irans und Syrien an. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte dazu nach Meldungen russischer Nachrichtenagenturen, Präsident Wladimir Putin plane nicht, daran teilzunehmen. Die Zusammenkunft wird auf einen Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson folgen, der am Dienstag in Moskau eintraf.

(kess/ap/dpa)
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