US-Außenpolitik Trump enttäuscht Hoffnungen von Israel und Russland

Washington · Iran, Israel, Ukraine: Die neue US-Regierung schlägt erste Pflöcke ein. Manche sind überraschend, sehen sie doch nicht so aus wie nach bisherigen Ankündigungen Trumps zu erwarten war.

 US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Foto: rtr

Mit den angekündigten Sanktionen gegen den Iran liegt US-Präsident Donald Trump auf der angekündigten Linie einer Verschärfung des Verhältnisses zu Teheran. Andere außenpolitische Marksteine setzte die neue US-Regierung am Freitag dagegen anders als erwartet und auf der Linie der Vorgängerregierung von Barack Obama.

So verurteilten die USA ein aggressives Verhalten Russlands im Ukraine-Konflikt und fordern vor der Aufhebung bestehender Sanktionen die Rückgabe der annektierten Halbinsel Krim. Überraschend distanzierten sich die USA außerdem von Israels Siedlungspolitik.

Mit der Position zur Ukraine überraschte die neue UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, bei ihrer ersten Sitzung im Sicherheitsrat in New York. Die USA wollten bessere Beziehungen zu Russland, sagte Haley, aber die Lage in der Ukraine erfordere "bedauerlicherweise" eine "klare und starke Verurteilung russischer Handlungen".

Trump will das Verhältnis zu Russland verbessern und zog bislang auch eine Aufhebung oder Lockerung der Sanktionen in Erwägung.
Außenminister Rex Tillerson, jetzt im Amt, unterhielt in seiner Rolle als Chef des weltgrößten Ölkonzerns ExxonMobil enge Verbindungen nach Russland und versteht sich gut mit Präsident Wladimir Putin.

Die Bedingungen des 2015 vereinbarten Friedensplans von Minsk müssten voll umgesetzt werden, sagte Haley. Die USA unterstützten weiterhin das Abkommen, das auch den Segen der Vorgänger-Regierung unter Präsident Barack Obama hatte.

In der Ostukraine liefern sich Regierungssoldaten und von Moskau unterstützte Separatisten derzeit trotz geltender Waffenruhe die verlustreichsten Kämpfe seit Monaten.

Trumps Distanzierung von Israels Siedlungspolitik kam ebenfalls unerwartet. Wer neue Siedlungen baue oder bestehende erweitere, gefährde damit womöglich die Friedensbemühungen im Nahen Osten, teilte das Weiße Haus am Donnerstagabend US-amerikanischer Zeit mit.

Israel hatte zuvor die Gründung einer neuen Siedlung im Westjordanland angekündigt. Die stellvertretende israelische Außenministerin Zipi Chotoveli bekräftigte die Ausbaupläne.

"Wir glauben zwar nicht, dass die Existenz von Siedlungen ein Hindernis für den Frieden sein muss", heißt es in der Erklärung von Trumps Sprecher Sean Spicer. "Aber der Bau neuer Siedlungen oder ihre Ausweitung über bestehende Grenzen hinaus könnten für das Erreichen dieses Ziels nicht hilfreich sein."

Die Siedlungen gelten international als Hindernis für eine Zwei-Staaten-Lösung, bei der neben Israel ein unabhängiger Staat Palästina entstehen soll. Israel hatte 1967 im Sechs-Tage-Krieg unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Mittlerweile leben dort rund 600.000 Israelis in mehr als 200 Siedlungen. Dieses Gebiet wollen die Palästinenser allerdings für ihren Staat.

Israels UN-Botschafter Danny Danon äußerte sich zurückhaltend. Er wolle das nicht als Kehrtwende der US-Regierung einordnen, sagte er dem israelischen Radio. Den Palästinensern ging die Erklärung aus Washington dagegen nicht weit genug.

Obama hatte Israels Siedlungspolitik immer wieder scharf kritisiert.
Von der neuen US-Regierung erhoffte sich Israel eine klare Unterstützung des Siedlungsausbaus. In David Friedman hat Trump einen Befürworter der Siedlerbewegung als US-Botschafter in Israel benannt.

(rent/dpa)
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