Ein Jahr nach dem Tod bin Ladens US-Experten: Al Qaida deutlich geschwächt

Washington · Ein Jahr nach der gezielten Tötung von Al-Qaida-Führer Osama bin Laden ist dessen in Pakistan ansässige Terrorgruppe nach Einschätzung von US-Terrorexperten deutlich geschwächt. Eine Gefahr für den Westen stellten aber weiter die mit der Al Qaida verbundenen Terrorgruppen auf der arabischen Halbinsel und in Afrika dar.

Aiman Al Sawahri – Nachfolger von Osama bin Laden
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Das sagte ein Vertreter der US-Terrorabwehr am Freitag (Ortszeit) in Washington. So wachse die Al-Qaida-Gruppierung im Jemen weiter und kontrolliere immer mehr Gebiete. Der neue Führer der Al Qaida, Ajman al Sawahri, wolle zwar immer noch die USA treffen, aber die Gefahr von aufwendigen und koordinierten Anschlägen sei doch stark zurückgegangen, hieß es.

Die Al-Qaida-Ableger im Jemen, in Somalia, im Irak und in Nordafrika hätten al Sawahri zwar die Treue geschworen, der neue Führer "genießt aber nicht die gleiche Hochachtung wie bin Laden", sagte Robert Cardillo vom Büro des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste der USA. Al Sawahri gelte eher als Manager denn als charismatischer Führer.

Die dezentrale Struktur von Al Qaida sei zudem immer weniger als strategischer Vorteil der Terrorgruppe zu verstehen. Der anhaltende Druck auf die Gruppe vor allem durch Militäreinsätze in Pakistan mache die Planung von Terroranschlägen wie 2001 in den USA, 2004 in Madrid und 2005 in London weniger wahrscheinlich, sagte Cardillo.

So sei in den nächsten Jahren kaum mit Angriffen mit chemischen, biologischen oder atomaren Waffen durch Terrorgruppen in westlichen Staaten zu rechnen. Vielmehr dürften die Al-Qaida-Ableger westliche Ziele in ihrem eigenen Einflussgebiet ins Visier nehmen. "Jede Gruppe wird nach Möglichkeiten suchen, westlichen Interessen in ihren Operationsgebieten zu schaden. Die Fähigkeit zur Umsetzung dieser Pläne ist bei den einzelnen Gruppen jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt", sagte Cardillo.

(APD)
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