Nach Tod von zwei Terrorverdächtigen US-Regierung nimmt Ermittlungen auf

Washington (RPO). Das US-Justizministerium hat Ermittlungen zum Tod von zwei Häftlingen in Gewahrsam des US-Geheimdienstes CIA aufgenommen. Angaben zur Identität der beiden Häftlinge, die in der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September 2001 starben, machte Justizminister Eric Holder am Donnerstag nicht.

Guantanamo-Ersatz in Illinois
5 Bilder

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Der US-Nachrichtensender CNN berichtete jedoch unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter, bei einem der beiden Gefangenen handele es sich um den Iraker Manadel el Dschamadi.

Dieser starb kurz nach seiner Gefangennahme wegen Terrorverdachts im November 2003 im Gefängnis von Abu Ghraib im Irak. Mitte Juni hatte das US-Magazin "Time" berichtet, der US-Staatsanwalt John Durham habe damit begonnen, Zeugen vor einen Ermittlungsausschuss zu laden, darunter US-Soldaten, die damals in Abu Ghraib Dienst taten.

Holder hatte Durham 2009 damit betraut, die international kritisierten Verhörmethoden der CIA im Anti-Terror-Kampf während der Amtszeit des früheren Präsidenten George W. Bush zu überprüfen.

Medienberichten zufolge wurde Dschamadi von seinen Peinigern mit einem Plastiksack über dem Kopf wie ein Gekreuzigter gefesselt und erstickt. Auf im Jahr 2005 veröffentlichten Fotos waren grinsende US-Soldaten zu sehen, die über Dschamadis Leiche hockten. Die Bilder gehörten zu den Aufnahmen, die 2004 aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib an die Öffentlichkeit gelangten und weltweit Empörung auslösten.

Um den Zeitpunkt der Bekanntgabe von Dschamadis Tod herauszuzögern, war seine Leiche zunächst eingefroren worden, was ihm den Namen "Iceman" eintrug. Der einzige jemals im Fall Dschamadi Angeklagte wurde für unschuldig befunden.

Holder kündigte am Donnerstag auch an, alle anderen Ermittlungen über Folter durch CIA-Agenten fallenzulassen. Eine umfassende Untersuchung der noch offenen Fragen sei nicht gerechtfertigt. Der bisherige CIA-Chef Leon Panetta, ab Freitag neuer US-Verteidigungsminister als Nachfolger von Robert Gates, unterstützte Holders Entscheidung.

An seinem letzten Tag als Direktor des US-Geheimdiensts begrüße er die Nachricht, "dass wir die umfassenden Ermittlungen hinter uns haben", sagte er. "Endlich werden wir nun dieses Kapitel unserer Geschichte schließen".

(afp)
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