Zeitfenster für Diplomatie "nicht unbegrenzt offen" US-Vizepräsident Biden droht Teheran

München · US-Vizepräsident Joe Biden hat sich mit scharfen Worten zum iranischen Atomprogramm geäußert und Teheran an den Verhandlungstisch zurückgerufen. "Wir werden Iran daran hindern, eine Nuklearwaffe zu bekommen."

2012: Iran zeigt seine Atomprojekte
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Foto: dpa, Presidential Official Website

Das sagte Biden der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag. Noch gebe es "Zeit und Spielraum" für erfolgreiche diplomatische Gespräche und Verhandlungen, jedoch werde dieses Zeitfenster "nicht unbegrenzt offen stehen".

Biden ist am Freitag zu Besuch in Berlin und wird dort von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen. Anschließend reist er zur Münchner Sicherheitskonferenz weiter.

Der Westen sowie Israel verdächtigen den Iran, unter dem Vorwand seines zivilen Nuklearprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist das zurück und beharrt auf seinem Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie.

Iran will Zentrifugen aufrüsten

Der UN-Sicherheitsrat sowie die EU und die USA verhängten bereits zahlreiche Sanktionen gegen den Iran, um ihn im Atomstreit zum Einlenken zu bringen. Israel erwägt zudem offen einen Militärangriff auf die iranischen Atomanlagen.

Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Iran in seiner Atomanlage Natans leistungsfähigere Zentrifugen zur Urananreicherung installieren will.

In einem Schreiben vom 23. Januar habe das Land den Einbau von "Zentrifugen des Typs IR-2 in der Einheit A-22" von Natans angekündigt, hieß es in Unterlagen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), welche AFP einsehen konnte. Die IAEA verlangte demnach am 29. Januar von Teheran weitere Informationen darüber.

USA zu einem bilateralen Treffen bereit

In Natans wird Uran derzeit mit Zentrifugen vom Typ IR-1 angereichert. Die neuen Geräte dürften schneller arbeiten und weiterhin eine Anreicherung auf bis zu fünf Prozent erlauben.

Biden bezeichnete eine potenzielle iranische Atombombe gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" als eine "Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten". Die USA seien zu einem bilateralen Treffen bereit.

Der Iran müsse allerdings seinen internationalen Verpflichtungen gerecht werden. Teheran habe "das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft verwirkt", sagte der US-Vizepräsident. Das Land müsse daher weiterhin mit "Sanktionen und wachsendem Druck rechnen".

(AFP/csr/das)
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