100.000 Besucher erwartet Obama-Mania in Berlin

Berlin (RPO). Deutschland befindet sich im Obama-Fieber. Der designierte Präsidentschaftskandidat hat sich für einen Berlin-Besuch angekündigt, um 09.00 Uhr soll er in Tegel landen. Höhepunkt seines eintägigen Aufenthalts in der Hauptstadt wird die mit Spannung erwartete Rede vor der Siegessäule sein. 100.000 Besucher sollen kommen.

Obamas Programm in Berlin
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Saudi-Arabien, Kuwait, Irak und Israel. Barack Obama hat in den letzten Tagen ein stattliches Programm absolviert. Monarchen getroffen, Hände geschüttelt, US-Soldaten an der Front besucht. Heute steht ein Besuch der ganz besonderen Art auf dem Programm. Am frühen Morgen noch besuchte er die Klagemauer in Jerusalem, um dann von Tel Aviv aus in Richtung Berlin aufzumachen. Dort will Obama eine Inszenierung in geschichtsträchtiger Pose. Er möchte sich in eine Reihe mit den Ex-Präsidenten John F. Kennedy und Ronal Reagan setzen, die in der deutschen Kapitale mit großen Worten glänzten. Aus London und Paris kamen übrigens leise Missfallensäußerungen.

Ist mit Inhalten zu rechnen? Experten rechnen mit einer historische Rede, die einen Neubeginn im deutsch-amerikanischen Verhältnis und eine kooperative Außenpolitik mit Europa in Aussicht stellt. Ein Ende der Eiszeit und der militärischen Alleingänge, transatlantisches Tauwetter. Nebenbei (oder in der Hauptsache?) kann Obama sein außenpolitisches Profil schärfen und den Makel der internationalen Unerfahrenheit abstreifen.

Voigt warnt vor überzogenen Erwartungen

Der Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen in der Bundesregierung, Karsten Voigt (SPD), warnte unterdessen vor überzogenen Erwartungen an Obama. "Falls Obama Präsident werden sollte, wird er mit einem Lächeln, aber mit Nachdruck mehr Soldaten für Afghanistan einfordern", sagte Voigt unserer Redaktion. "Das könnte aber schwierig werden. Ich sehe keine Mehrheit im Deutschen Bundestag für ein dauerhaftes Engagement im Süden Afghanistans." Deutschland müsse den Besuch Obamas nutzen, um konkrete Vorstellungen einer echten transatlantischen Partnerschaft zu präsentieren, schlug Voigt vor. In der Rede, deren Ort und Zweck lange Zeit umstritten war, hat Obama Gelegenheit dazu.

Doch vor der Ansprache, die für 19.00 Uhr terminiert ist, stehen noch einige profane Punkte auf dem Programm: Obama trifft am Vormittag erstmals mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen, die nach eigenen Worten allerdings keine grundlegend neue Außenpolitik Washingtons erwartet. Die Unterredung im Kanzleramt soll eine Stunde dauern. Außerdem wird der 46-jährige Senator aus Illinois von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) (14.00 Uhr) sowie vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), empfangen.

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