Nach der US-Präsidentschaftswahl Was wird aus den Obamas?

Washington · Am 20. Januar verlässt Barack Obama das Weiße Haus. Finanziell hat er ausgesorgt, das steht fest. Wo es beruflich weitergeht, dagegen nicht. Universität und Supreme Court gelten als möglich – aber auch ein Wechsel nach Kalifornien.

 Barack und Michelle Obama im Oktober beim Empfang des italienischen Premiers Matteo Renzi.

Barack und Michelle Obama im Oktober beim Empfang des italienischen Premiers Matteo Renzi.

Foto: rtr, JPR

Am 20. Januar verlässt Barack Obama das Weiße Haus. Finanziell hat er ausgesorgt, das steht fest. Wo es beruflich weitergeht, dagegen nicht. Universität und Supreme Court gelten als möglich — aber auch ein Wechsel nach Kalifornien.

Wenn er am 20. Januar auszieht aus dem Weißen Haus, wird Barack Obama 55 Jahre alt sein. Genauso alt wie Bill Clinton, als der 2001 das Oval Office räumte. Ein Jahr jünger als Jimmy Carter 1981, der danach mehr als 30 Jahre lang als Konfliktvermittler, Wahlbeobachter und Kämpfer gegen tropische Krankheiten tätig war. Obama, glaubt Marty Nesbitt, dessen alter Freund aus Chicago, dürfte Carter und Clinton nacheifern. Dass er sich ins Private zurückzieht wie sein Vorgänger George W. Bush, kann sich schlicht niemand vorstellen.

Sicher ist, dass Barack und Michelle noch zwei Jahre in Washington bleiben, bis die jüngste Tochter Sasha (15) fertig ist mit der Highschool. Malia (18) wird von 2017 an in Harvard studieren. Sicher ist auch, dass sich der dann ehemalige Präsident um sein Auskommen nicht zu sorgen braucht. Seit 1958 ist ehemaligen Staatschefs bis ans Lebensende das Gehalt eines Kabinettsmitglieds garantiert, derzeit 205.700 Dollar (188.000 Euro) pro Jahr. Und Obama wird sich wohl an einen weiteren Memoirenband setzen. Er und Michelle, orakeln Kenner, können zusammen mit bis zu 40 Millionen Dollar (36,5 Millionen Euro) an Einnahmen aus Buchverträgen rechnen.

So weit das Vorhersehbare. Unbeantwortet bleibt, welche beruflichen Wege Obama geht. Reid Hoffman, Mitbegründer des Karrierenetzwerks Linkedin, sieht ihn Fühler ins Silicon Valley ausstrecken: Es würde ihn nicht überraschen, sollte sich der technikbegeisterte Mann einer Aufgabe widmen, bei der er die Stärken sozialer Medien mit seiner früheren Tätigkeit als Sozialarbeiter verknüpfen könne.

US-Präsident Barack Obama besucht Kuba
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Historisch: US-Präsident Barack Obama landet in Kuba

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Andererseits gibt es große Unis, die sich gern mit dem Namen schmücken würden. Bevor er in den Senat einzog, lehrte Obama an der University of Chicago Verfassungsrecht, und leise deutete er neulich an, dass er sich eine Rückkehr in den akademischen Betrieb vorstellen könne. Dann käme nicht nur Chicago infrage, sondern auch Harvard, wo er Jura studierte, ebenso die kaum weniger prestigeträchtige Columbia University in New York, wo er einen Abschluss in Politikwissenschaften machte.

Schließlich der Supreme Court: Obama wäre ein brillanter Höchstrichter; sollte sie gewinnen, würde sie ernsthaft überlegen, ihn für den Posten zu nominieren, hat Hillary Clinton schon vor geraumer Zeit die Fantasie angeregt. Worauf Obama die Spekulationen dämpfte.

Und Michelle? Obwohl sie nicht kandidiert, hält die 52-Jährige die mitreißendsten Reden der Wahlsaison 2016. Was die Frage aufwirft, ob sie sich irgendwann nicht selbst um ein politisches Amt bewirbt, womöglich anfangs für den Senat, um später das Weiße Haus ins Auge zu fassen.

Obamas früherer Stratege David Axelrod glaubt nicht recht daran: Die Gräben zwischen den Parteien seien zu tief, als dass sich die First Lady in ihnen aufreiben wolle.

(FH)
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