Nach Schwächeanfall bei 9/11-Gedenkfeier Clinton will Gesundheitsbericht vorlegen

New York · Nach ihrem Schwächeanfall in New York hat Hillary Clinton nun berichtet, wie sie den Vorfall erlebt hat. Die US-Präsidentschaftskandidatin leidet an einer Lugenentzündung und hatte die 9/11-Gedenkfeier vorzeitig verlassen müssen.

 Nach einer kurzen Pause nach ihrem Schwächeanfall zeigte sich Hillary Clinton am Sonntag den Fotografen.

Nach einer kurzen Pause nach ihrem Schwächeanfall zeigte sich Hillary Clinton am Sonntag den Fotografen.

Foto: ap, AH

Ihr sei schwindelig geworden, doch sei sie nicht in Ohnmacht gefallen, sagte Hillary Clinton am Montag in einem Interview der CNN-Sendung "Anderson Cooper 360". Doch habe sie das Gleichgewicht verloren, während sie auf ihre Wagenkolonne gewartet habe. Als sie dann in ihr klimatisiertes Fahrzeug gestiegen sei, habe sie sich gleich besser gefühlt, sagte Clinton.

Den Schwächeanfall erlitt die Demokratin am Sonntag bei einer Gedenkfeier für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York.
Sie musste die Veranstaltung abrupt verlassen. Ihr Wahlkampfteam sprach zunächst von "Überhitzung." Stunden später teilte es mit, dass bei Clinton schon am Freitag eine Lungenentzündung festgestellt worden sei.

Clinton sagte, sie sei mit der Diagnose nicht sofort an die Öffentlichkeit gegangen, weil sie "einfach nicht gedacht habe, dass dies so eine große Sache werden würde." Ihre Ärztin habe eine fünftägige Ruhezeit angemahnt, doch sei sie "diesem sehr weisen Rat nicht gefolgt", sagte die 68-Jährige. "Das ist so eine Angelegenheit, bei der man einfach weitermacht, wenn man ein vielbeschäftigter und aktiver Mensch ist."

In ein paar Tagen werde sie allerdings schon wieder Wahlkampf machen, kündigte Clinton an. Nach dem Schwächeanfall hatte sie ihre Termine für den Montag und Dienstag in Kalifornien abgesagt.

Kritiker warfen Clinton vor, mit der Diagnose im Wahlkampf nicht transparent genug umgegangen zu sein. Bald sollen auch umfassendere Informationen über Clintons Gesundheitszustand veröffentlicht werden.

Clintons republikanische Wahlkampfgegner sammeln seit geraumer Zeit Hinweise auf eine womöglich schwere Erkrankung Clintons. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, ein Unterstützer Trumps, hatte wiederholt gesagt, Clinton sei müde und sehe krank aus. Trumps Sprecherin Katrina Pierson bescheinigte Clinton vergangenen Monat gar Dysphasie, eine Krankheit, bei der das Sprachverständnis eingeschränkt ist. Belege dafür gibt es nicht.

Clintons Rivale Donald Trump hatte ihr gute Besserung gewünscht. Zudem kündigte er an, bald sein eigenes Gesundheitsgutachten veröffentlichen zu wollen.

US-Präsident Barack Obama geht fest davon aus, dass seine potenzielle Nachfolgerin Hillary Clinton trotz ihrer jüngsten Erkrankung stark genug für das Amt ist. Obama halte Clinton für die beste Wahl, ihm nachzufolgen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest. Diese sei bereits als Außenministerin ausgiebig gereist und habe viele Stunden gearbeitet.

Earnest lehnte es allerdings ab zu sagen, welche Art von medizinischen Berichten die Präsidentschaftskandidaten veröffentlichen sollten. Er bemerkte, dass Obama regelmäßig Mitteilungen seiner Ärzte über seine Gesundheit veröffentliche. Das habe er auch 2008 getan, als er als Kandidat angetreten sei. Es sei "vollkommen berechtigt", dass die Bürger Informationen über den Gesundheitszustand ihrer Präsidenten haben wollten.

(rent/ap/AFP)
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