Clintons Vizepräsident Das ist Tim Kaine
Hillary Clinton hat bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida am 23. Juli 2016 Tim Kaine als ihren Vizepräsidentschaftskandidaten vorgestellt.
Kaine ist Senator in Virginia und war bereits 2008 bei Barack Obama in der engeren Auswahl für das Amt des Vizepräsidenten.
Der 58-Jährige vertritt den US-Bundesstaat Virginia seit 2013 als Senator. Zuvor war er von 2006 bis 2010 Gouverneur von Virginia.
Kaine kennt sich in der Partei und ihren Strukturen gut aus. Er hat sowohl zur Basis als auch zu den Parteigrößen enge Kontakte. Denn von 2009 bis 2011 war er Chef der Demokratischen Partei.
Clinton schrieb bei Twitter zu ihrer Entscheidung: "Tim Kaine, ein Mann der sein Leben dem Kampf für andere gewidmet hat."
Der Senator heißt eigentlich Timothy Michael Kaine. Er wurde am 26. Februar 1958 in Saint Paul in Minnesota geboren. Aufgewachsen ist er in der Nähe von Kansas City.
Kaine hat zwei jüngere Brüder. Sein Vater führte ein Eisenwarngeschäft, in dem er aushalf. Seine Mutter war Hauswirtschaftslehrerin. Die Familie hat schottisch-irische Wurzeln.
Nach dem Abschluss an der jesuitischen Rockhurst High School studierte Tim Kaine erst Wirtschaftswissenschaften an der University of Missouri. Danach studierte er noch Rechtswissenschaften an der Harvard Law School.
Seit 1984 ist Kaine mit Anne Bright Holton verheiratete. Sie ist die Tochter, des früheren republikanischen Gouverneurs von Virgina A. Linwood Holton.
Anne Holton war bis zur Nominierung ihres Mannes als Vizepräsidentschaftskandidat Bildungsministerin in Virginia. Von diesem Amt trat sie nun zurück. Ihr Mann umarmt sie vor ihrem Haus, nachdem sie ihr Amt niedergelegt hatte.
Kaine und seine Frau haben drei erwachsene Kinder. Bei seiner Nominierungsrede und bei seiner Rede beim Parteikongress in Philadelphia zeigte sich der Senator als stolzer Ehemann und Vater.
Zu Hause ist der Senator in Richmond. In einem Stadtviertel, in dem viele Afroamerikaner leben. Mit Freunden trifft er sich gerne zum Frühstück und unterhält sich dabei über Sport.
Kaine ist nicht nur Sportfan. Er ist auch Musikliebhaber. Er spielt Harmonika und singt in einem Gospelchor.
So entspannt dürfte es in den kommenden Monaten für Kaine nur noch selten werden. Im November wird in den USA gewählt.
Kaine ist bekennender Katholik. Während seines Studiums unterstütze er ein dreiviertel Jahr lang katholische Missionare in Honduras. Durch diese Zeit in Mittelamerika spricht der Politiker fließend Spanisch.
Der Demokrat wechselt in seinen Reden immer wieder übergangslos vom Englischen ins Spanische und sorgt damit für Jubelstürme bei den hispanoamerikanischen Wählern.
Clinton hat mit Kaine vor allem eine strategische Wahl getroffen. Er soll zum einen die Wähler in Virginia gewinnen. Dort steht der Ausgang zwischen Demokraten und Republikanern oft auf der Kippe. Zum anderen soll er die sogenannten "Swing States" Florida und Nevada für Clinton erobern. Dort leben viele Hispanics, die zu Kaine tendieren.
Nach seiner Nominierungsrede spricht Kaine mit dem Reverend Jesse Jackson. Der Politiker hat gute Kontakte zu Minderheiten-Organisationen.
Der eher ruhige Tim Kaine ist volksnah und könnte so einen Gegenpol zu der oft distanziert wirkenden Clinton bilden.
Politisch hat sich Kaine unter anderem für einen schnellen Abschluss des Transpazifischen Freihandelsabkommens eingesetzt. Er ist auch skeptisch gegenüber einer stärkeren Finanzmarktregulierung, was ihm Kritik vom linken Flügel der Partei eingebracht hat.
Kaine ist ein erbitterte Gegner der Waffenlobby in Amerika. Er setzt sich für eine Regulierung des Waffenrechts ein.
Den Amoklauf an der Virginia Tech im Jahr 2007 bezeichnete Kaine bei seiner Rede in Florida als "schlimmsten Tag seines Lebens" und konnte die Tränen nicht zurückhalten. Er war als Goueverneur für die Aufarbeitung der Tat zuständig.
Seine religiöse Überzeugung führt auch dazu, dass Kaine die Todesstrafe ablehnt.
Im Wahlkampf zwischen Obama und Clinton im Jahr 2008 war Kaine einer der ersten prominenten Demokraten, die schon zum Außenseiter Obama übergelaufen sind, als sich die meisten noch hinter die Favoritin Clinton stellten.
Mit der Unterstützung seiner Frau Anne will er gemeinsam mit Hillary Clinton die Wahl gewinnen.
Tim Kaine scheut sich auch nicht vor Kritik an der aktuellen Regierung. Er warf Obama zum Beispiel mehrfach vor, zu zurückhaltend auf den Bürgerkrieg in Syrien zu reagieren.