US-Vorwahlen Trump siegt erneut - Sanders gewinnt überraschend

Washington · Der linke Senator Bernie Sanders hat überraschend die Vorwahl der US-Demokraten in Michigan gegen die frühere Außenministerin Hillary Clinton gewonnen. Sie gewann in Mississippi. Bei den Republikanern baut Donald Trump seinen Vorsprung weiter aus.

 Donald Trump baut seinen Vorsprung weiter aus.

Donald Trump baut seinen Vorsprung weiter aus.

Foto: dpa, tm lb wst

Allerdings fuhr auch sein Konkurrenz Ted Cruz einen Sieg in Idaho ein.

Der Immobilien-Milliardär Donald Trump hat nach einer kurzen Durststrecke im US-Vorwahlkampf wieder Fahrt aufgenommen. Am Dienstag gewann er mit Mississippi, Michigan und Hawaii drei weitere Staaten und baute seine Führung bei den Delegierten der Republikaner für den Parteitag im Juli weiter aus. Bei den Demokraten siegte Favoritin Hillary Clinton mit großem Abstand in Mississippi, wo viele Afro-Amerikaner leben. Im wichtigen Bundesstaat Michigan musste sie aber eine empfindliche Niederlage gegen ihren hartnäckigen parteiinternen Widersacher Bernie Sanders einstecken.

"Die politische Revolution, über die wir hier sprechen, ist stark", sagte der 74-Jährige. Er wolle weitere Staaten gewinnen. "Die stärksten Teile kommen erst noch", sagte er. Clinton wandte sich nach ihrem Sieg in Mississippi an ihre Anhänger. "Wir sind besser als das, was uns die Republikaner anbieten", rief die frühere Außenministerin.

Neben Mississippi und Michigan standen bei den Republikanern am Dienstag (Ortszeit) noch Vorwahlen in Idaho und auf Hawaii an. In Idaho gewann der erzkonservative Texaners Ted Cruz. Trump hatte am vergangenen Wochenende mit Kansas, Maine und Puerto Rico drei Wahlen klar verloren. Vorausgegangen war eine beispiellose Kampagne der eigenen Parteiführung gegen den Unternehmer aus New York. Sein Widersacher Cruz konnte bei der Vergabe der Delegierten leicht aufholen. "Ich hoffe, dass die Republikaner es annehmen werden", sagte der 69-Jährige am Dienstagabend (Ortszeit) in Florida nach seinen Siegen in Michigan und Mississippi. "Umfragen zeigen, dass ich Hillary schlagen kann. Wir werden viele, viele Menschen von den Demokraten zu uns holen", fügte er hinzu. Tatsächlich sehen die meisten Umfragen Clinton im Vergleich mit Trump deutlich vorn. In Hawaii siegte Trump.

Für Marco Rubio, den Favoriten des republikanischen Partei-Establishments, bahnte sich wie schon am vergangenen Samstag ein rabenschwarzer Tag an. Sowohl in Michigan als auch in Mississippi kam er nur auf einstellige Prozentsätze. Rubio muss am kommenden Dienstag in seinem Heimatstaat Florida unbedingt gewinnen, will er im Rennen bleiben.

Trump hat bei den Republikanern inzwischen 14 von 22 Vorwahlen gewonnen. Im Ringen um die meisten Delegiertenstimmen konnte er sich aber noch immer nicht entscheidend absetzen. Eine starke Strömung innerhalb der Republikaner versucht mit aller Macht, ihn als Präsidentschaftskandidaten zu verhindern. Viele Analysten gehen inzwischen von einer Kampfabstimmung beim Parteitag im Juli in Cleveland aus.

Meinungsforscher hatten in Michigan eigentlich einen Sieg von Clinton erwartet, die als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gilt. Die ehemalige First Lady konnte am Dienstag allerdings die Vorwahl in Mississippi mit mehr als 80 Prozent für sich entscheiden. Sie profitierte in dem Südstaat vor allem von der großen Unterstützung durch afroamerikanische Wähler. "Das war eine fantastische Nacht in Michigan", sagte Sanders. Der Ausgang zeige, dass seine Kampagne und sein Versprechen einer "politischen Revolution" überall im Land stark seien. Noch vor wenigen Tagen habe er in Umfragen in Michigan mehr als 20 Prozent zurückgelegen.

Ausschlaggebend im Nominierungsprozess sind die Delegiertenstimmen, die Präsidentschaftsbewerber bei den Vorwahlen für den Parteitag im Juli sammeln. Der knappe Ausgang bei den Demokraten in Michigan bedeutet, dass sich Sanders und Clinton die Delegierten aus dem Bundesstaat praktisch teilen. Angesichts ihres deutlichen Erfolgs in Mississippi konnte die frühere Außenministerin ihren Vorsprung bei den Delegiertenstimmen insgesamt weiter ausbauen. Während Clinton vor allem in den Südstaaten dominiert, erklärte Sanders, dass die Vorwahlen in seinen Hochburgen noch ausstünden. "Wir werden sehr, sehr gut an der Westküste und in anderen Landesteilen abschneiden", sagte er. Allerdings hat die frühere First Lady den Vorteil, dass die meisten der sogenannten Superdelegierten auf ihrer Seite sind - ranghohe Parteivertreter, die automatisch ein Wahlrecht auf dem Nominierungsparteitag haben.

Clinton sagte mit Blick auf den ruppigen Ton im republikanischen Vorwahlkampf, sie sei "stolz" auf die Auseinandersetzung mit Sanders. "Wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten, die man bei unseren Debatten sehen kann, aber ich sage euch, diese Differenzen verblassen verglichen mit dem, was auf der republikanischen Seite passiert", sagte sie. "Jedes Mal, wenn man denkt, es kann nicht hässlicher werden, finden sie einen Weg."

(haka/dpa/AFP)
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