US-Präsidentschaftswahlen 2016 Gibt es ein neues Bush-Clinton-Duell?

Washington · Jeb Bush hat sich aus der Deckung gewagt: Er prüfe eine Kandidatur im Rennen um das Weiße Haus, schrieb er. Damit könnte es erneut zu einem Duell Bush versus Clinton kommen. Das kann für beide Seiten ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil.

 Jeb Bush ist der Bruder von George W. Bush und der Sohn von George Bush.

Jeb Bush ist der Bruder von George W. Bush und der Sohn von George Bush.

Foto: ap

Die Gerüchteküche in den USA brodelt schon länger, wenn es darum geht, wen die Parteien in den US-Wahlkampf schicken — auch wenn erst 2016 gewählt wird. Viele sind sich sicher, dass Hillary Clinton, die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton, für die Demokraten antreten wird, auch wenn sie selbst sich (noch) öffentlich zurückhält.

Auch um Jeb Bush, Bruder von George W. Bush und Sohn von George Bush, rankten ähnliche Gerüchte, die er nun kräftig anfeuerte. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er, er wolle "aktiv" der "Möglichkeit" nachgehen, sich um das Amt des US-Präsidenten zu bewerben. Diese Formulierung gilt im Washingtoner Politik-Jargon als ein klares Signal.

NBC: "Ein Hauch von Familien-Fehde"

Einig sind sich die US-Medien auch darin, dass er nun auch die anderen möglichen Kandidaten der Republikaner zwingt, in die Offensive zu gehen — und womöglich auch Hillary Clinton, die immer wieder erklärt hatte, Anfang 2015 Stellung dazu zu nehmen.

Doch die US-Presse spekuliert nun jetzt schon über die Wiederauflage des Duells Bush versus Clinton im Rennen um das Weiße Haus. "Aber anders als 1992 wird das politische Aufeinandertreffen zwischen zwei der größten politischen Dynastien Amerikas den Hauch einer Familien-Fehde haben", schreibt etwa der TV-Sender NBC auf seiner Webseite, der gleich darauf beschreibt, wie eng die Familien inzwischen verbunden sind.

Beide, zitiert der Sender einen Berater des früheren Präsidentschaftskandidaten John McCain, seien qualifiziert für den Job, repräsentieren die ideologische Mitte ihrer Parteien. Aber beide könnten auch Probleme mit der Parteibasis bekommen — Jeb Bush etwa, weil er sich im Gegensatz zu vielen seiner Parteikollegen für eine Einwanderungsreform stark macht. Und beide letztlich auch, weil sie aus alten Politiker-Dynastien stammen.

Hillary Clinton talkt mit Ursula von der Leyen und Günther Jauch
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Die Rolle der Latinos

"Man ist kein nagelneues Auto", sagte etwa David Axelrod, früherer Chef-Stratege von US-Präsident Barack Obama der "Washington Post". "Auch wenn jemand die Beulen rausmacht, man fährt es letztlich immer noch." Für Clinton wiederum könnte es nun zum Vorteil gereichen, wenn sie tatsächlich gegen Bush antreten müsste, denn dann hätten beide die gleiche Ausgangsposition. Gefährlich könnte ihr der frühere Gouverneur von Florida (einem der wichtigen Swing-States) dennoch werden.

Denn Bush, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist und fließend Spanisch spricht, könnte den Demokraten Stimmen in genau dem Lager wegnehmen, das traditionell eher für sie wählt, zumal viele Latinos vom amtierenden Präsidenten Obama enttäuscht sind.

Die Amtseinführung George W. Bushs
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In einem sind sich die US-Medien aber definitiv einig: Sollten sowohl Jeb Bush als auch Hillary Clinton tatsächlich antreten und sich dann auch noch bei den Vorwahlen ihrer Parteien durchsetzen, dann dürfte es ein spannender Wahlkampf werden — zumal beide über genügend Kontakte dank ihrer Familien verfügen, um den teuren Wahlkampf durchzustehen.

(das)
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