Diplomatenstreit Neue Spannungen zwischen Washington uns Moskau

Washington/Moskau · Ein Angriff auf einen US-Diplomaten in Moskau hat zu diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Russland geführt. Die USA wiesen als Reaktion auf die Attacke eines russischen Polizisten vor der US-Botschaft in Moskau zwei russische Diplomaten aus.

 Der russische Präsident Wladimir Putin.

Der russische Präsident Wladimir Putin.

Foto: ap

Das teilte das Außenministerium in Washington am Freitag mit. Moskau verwies daraufhin ebenfalls zwei US-Diplomaten des Landes. Die beiden russischen Diplomaten seien bereits am 17. Juni ausgewiesen worden, sagte US-Außenamtssprecher John Kirby.

Es handelte sich demnach um eine Reaktion auf den Angriff auf einen akkreditierten US-Diplomaten in Moskau am 6. Juni. Der Mann war nach Angaben von Kirby am Eingang des Botschaftsgeländes von einem russischen Polizisten attackiert worden, obwohl er sich ausgewiesen hatte.

"Die Aktion war völlig grundlos und hat die Sicherheit unseres Mitarbeiters gefährdet", sagte der Sprecher. Russische Angaben, wonach der Polizist die Botschaft vor einem unbekannten Eindringling habe schützen wollen, wies er als "einfach unwahr" zurück.

Das russische Außenministerium bezeichnete die Ausweisung der beiden Diplomaten als "unfreundliche Maßnahme" und wies ebenfalls zwei Mitarbeiter der US-Botschaft aus. Sie seien wegen Aktivitäten, die nicht mit ihrem Diplomatenstatus vereinbar seien, zu "unerwünschten Personen" erklärt worden, erklärte Vize-Außenminister Sergej Riabkow. Seinen Angaben zufolge arbeiteten beide für den US-Geheimdienst CIA. Einer von ihnen ist demnach der Mann, der an dem Zwischenfall vor der Botschaft beteiligt gewesen war.

Das russische Staatsfernsehen hatte zuvor Videoaufnahmen gezeigt, auf denen der Angriff auf den US-Diplomaten in Moskau zu sehen sein soll. Zu sehen ist ein Mann, der aus einem Taxi steigt und von einem aus einem Wachhäuschen stürmenden Polizisten angegriffen und zu Boden gerissen wird. Dem Fernsehbericht zufolge war der Mann ein CIA-Agent, der nach einem Spionageeinsatz in die Botschaft zurückkehren wollte, ohne sich auszuweisen.

Die "Washington Post" hatte bereits im Juni über den Fall berichtet. Demnach brach sich der US-Diplomat bei dem Angriff die Schulter. Kirby wollte sich nicht zum Zustand des Diplomaten äußern. Er klagte jedoch allgemein über zunehmende Schikanen der russischen Sicherheitsdienste gegen das US-Botschaftspersonal. Ziel sei es, den "diplomatischen und konsularischen Betrieb" zu stören.

Bereits Ende Juni hatte eine US-Außenamtssprecherin Berichte der "Washington Post" bestätigt, wonach US-Diplomaten in Moskau seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor zwei Jahren vermehrt von Sicherheitsbeamten und Verkehrspolizisten observiert und drangsaliert werden. Dem Bericht zufolge verfolgten russische Sicherheitsbeamte US-Vertreter und deren Familien, erschienen uneingeladen auf Empfängen und zahlten Geld für negative Berichterstattung.

Die Zeitung zitierte US-Diplomaten in Moskau, die von nächtlichen Einbrüchen in ihre Privatwohnungen berichteten. Dabei seien Möbel verschoben und Lampen eingeschaltet worden. Im Haus des US-Verteidigungsattachés hätten Einbrecher den Hund des Diplomaten getötet. In der Wohnung eines anderen Diplomaten sei Kot auf dem Teppich hinterlassen worden.

Russland warf seinerseits den USA die Behinderung seiner eigenen Diplomaten vor und erklärte, Gegenmaßnahmen seien lediglich eine Reaktion auf derartige "Provokationen". Diese Vorwürfe wies Washington als "unbegründet" zurück.

(dafi/AFP)
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