Kontakt zu Chefunterhändler USA und Nordkorea loten Haltung im Atomstreit aus
Singapur · US-Experten haben am Sonntag Kontakt zu Nordkoreas Chefunterhändler bei den Atomverhandlungen aufgenommen. Der Direktor des Projekts für gemeinsame Sicherheit in Nordostasien, Leon Sigal, sagte, die auf zwei Tage angesetzten Gespräche mit dem nordkoreanischen Vertreter Ri Yong Ho dienten dazu, nach jahrelangem Stillstand die Positionen der Verhandlungspartner in Erfahrung zu bringen.
Zuvor hatte Nordkorea erklärt, dass es bereit sei, seine Atomtests vorübergehend einzustellen, falls Washington in diesem Jahr auf gemeinsame Militärübungen mit Südkorea verzichte. Die USA wiesen das als "stille Drohung" zurück, erklärten aber, sie seien offen für einen Dialog.
Die jüngsten Spannungen zwischen den USA und Nordkorea über den Satirefilm "The Interview" und gegenseitige Internetattacken spielen bei den Gesprächen in Singapur offenbar keine große Rolle. Auf eine entsprechende Frage antwortete Sigal: "Ich denke nicht, dass wir uns sehr darauf einlassen."
Keine diplomatischen Beziehungen
Die USA und Nordkorea unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Sie griffen deshalb auf akademische Spezialisten und frühere hohe Beamte zurück, um die Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm aus der Sackgasse zu manövrieren. An den Gesprächen in Singapur nahmen der frühere US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Bosworth, und der ehemalige Vizeunterhändler bei den Atomverhandlungen, Joseph DeTrani, teil.
Nordkorea verfügt nach Einschätzungen aus dem Ausland über eine Handvoll Atombomben und strebt den Bau von Langstreckenraketen an, die das nordamerikanische Festland erreichen könnten.
