Observationen und Verfolgungen USA werfen Russland Schikanen gegen Diplomaten vor

Washington · Nächtlich verrückte Möbel, bis in die Schule verfolgte Kinder: US-Diplomaten werden von Moskau wohl immer stärker drangsaliert. Einer spricht gar von einem "grauen Krieg".

 Russland soll bewusst US-Diplomaten schikanieren

Russland soll bewusst US-Diplomaten schikanieren

Foto: dpa, sc lb shp vfd

Die USA haben Russland eine gezielte Schikanierung von US-Diplomaten und deren Familien vorgeworfen. Die US-Vertreter würden in Moskau von Sicherheitsbeamten und Verkehrspolizisten vermehrt observiert und drangsaliert, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington. Es sei ein "beträchtlicher Anstieg" solcher Fälle beobachtet worden, seitdem Russland vor zwei Jahren die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. "Wir nehmen dies ernst", fügte die Sprecherin hinzu. Ohne ins Detail zu gehen sagte sie, auch andere Länder klagten über diese Probleme.

Mit ihren Äußerungen reagierte sie auf einen Bericht der "Washington Post", in dem Details solcher Vorfälle dargestellt wurden. So hätten russische Sicherheitsbeamte US-Diplomaten und deren Familie verfolgt, seien uneingeladen auf Empfängen erschienen und hätten Geld für negative Berichterstattung gezahlt.

Die Zeitung zitierte US-Diplomaten in Moskau, die von nächtlichen Einbrüchen in ihre Privatwohnungen berichteten: Dabei seien Möbel verschoben und Lampen erleuchtet worden. Im Haus des US-Verteidigungsattachés hätten Einbrecher den Hund des Diplomaten getötet. In einem anderen Fall sei Kot auf dem Teppich der Privatwohnung eines Diplomaten hinterlassen worden.

Ein in Tschechien stationierter US-Diplomat sprach von einem "grauen Krieg" Moskaus in ganz Europa. Als Konsequenz werden nun alle Diplomaten, die nach Europa geschickt werden, einem besonderen Training unterzogen.

Russland hatte seinerseits bereits den USA die Behinderung seiner eigenen Diplomaten vorgeworfen. Die Nachrichtenagentur Tass zitierte vergangene Woche die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau mit den Worten, russische Diplomaten würden in Washington zum Ziel von "Provokationen". Es werde ihnen verwehrt, Kontakte zu knüpfen; zudem würden Reisen behindert.

Die US-Ministeriumssprecherin wies diese Vorwürfe am Montag als "unbegründet" zurück. Sie gab zudem bekannt, dass US-Außenminister John Kerry bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im März die Drangsalierung der US-Diplomaten angesprochen habe.

(crwo/AFP/dpa)
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