Gegner von Präsident Maduro Venezuelas Opposition ruft zu landesweitem Streik auf

Caracas · Der Konflikt um die geplante Verfassungsreform spitzt sich zu: Die Gegner rufen jetzt zu einer breiten Arbeitsniederlegung auf - obwohl Lebensmittel bereits sehr knapp sind.

 "Keine Diktatur" fordern Gegner des Präsidenten in Venezuela.

"Keine Diktatur" fordern Gegner des Präsidenten in Venezuela.

Foto: rtr, MB/DEG

Zwischen dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro und seinen Gegnern kommt es zu einem besonderen Showdown: Die Opposition hat für Donnerstag den ersten landesweiten Streik seit dem Ausstand 2002 geplant, der es nicht geschafft hatte, Maduros Vorgänger Hugo Chávez zu stürzen. Chávez' sozialistische Partei kontrolliert heute weite Teile der venezolanischen Wirtschaft, wodurch es schwieriger ist, mit einem Streik für einen Stillstand zu sorgen.

Mit dem 24-stündigen Streik soll Unzufriedenheit mit Maduros Plan zum Ausdruck gebracht werden, eine verfassunggebende Versammlung zusammentreten zu lassen, die das venezolanische System umbauen und die Macht der Regierungspartei auf die wenigen Institutionen ausdehnen würde, die sich noch außerhalb der Kontrolle der Partei befinden.

Ein Großteil der Wirtschaft schwächelt bereits, was es erleichtern könnte, sie mit dem Streik zum Stillstand zu bringen. Dazu beigetragen haben ein Rückgang der Ölpreise und jahrelange Korruption und Misswirtschaft.

Der größte Unternehmensverband des Landes, Fedecámaras, hat es vermieden, den Streik explizit zu unterstützen. "Dies ist eine Arbeitsniederlegung der Zivilgesellschaft", sagte Fedecámaras-Präsident Francisco Martínez. Wer arbeiten wolle, solle arbeiten und wer die Arbeit unterbrechen wolle, solle das tun, sagte er.

Staatliche Betriebe werden geöffnet bleiben. Arbeitsminister Nestor Ovalles sagte, die Regierung werde Privatunternehmen bestrafen, die aus Sympathie für den Streik schließen. Jegliche Unterbrechung, die das Recht der Arbeiterklasse, zu arbeiten, verletzt, werde nicht zugelassen.

Der zukünftige Fedecámaras-Präsident Carlos Larrazabal sagte, der Streik werde von begrenzter Dauer sein, damit die extreme Knappheit an Nahrungsmitteln und anderen Produkten des Grundbedarfs sich nicht weiter verschlimmere. Die Lagerbestände seien bereits gering. "Wenn die Lieferketten noch mehr beeinträchtigt werden, könnten wir ein größeres Problem haben", sagte er.

Der venezolanische Arbeiterverband CTV, der Verbindungen zur Opposition hat, teilte mit, dass von den 20 Organisationen, die er vertritt, mindestens zwölf entschieden hätten, sich dem Streik anzuschließen.

Transportarbeiter in der Hauptstadt Caracas haben auch gesagt, dass sie sich beteiligen würden. Es sei ein Appell an das Gewissen des venezolanischen Volkes, sagte Pedro Jimenez, der Chef einer großen Transportarbeiter-Gewerkschaft. Es werde keine Transportdienstleistungen geben.

(ap/veke)
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