Venezuela Zehntausende demonstrieren gegen Präsident Maduro

Caracas · Zehntausende Venezolaner haben am Donnerstag für eine Absetzung ihres Präsidenten Nicolas Maduro gefordert.

 In einer Woche soll es erneut eine Massenkundgebung geben.

In einer Woche soll es erneut eine Massenkundgebung geben.

Foto: dpa, brv bjw

Der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses Demokratische Einheit, Jesus Torrealba, sagte auf der Kundgebung: "Heute beginnt die Endphase unseres Kampfes". Er rief zu einem weiteren Massenprotest in einer Woche dem 7. September auf.

Die Demonstration in der Hauptstadt verlief ohne größere Zwischenfälle, in Sprechchören riefen Teilnehmer: "Sie wird fallen, sie wird fallen, die Regierung sie wird fallen" und "Wir sind 30 Millionen Gründe, ihm das Mandat zu entziehen". Später setzten Polizisten auf einer Fernstraße Tränengas gegen abziehende Demonstranten ein.

Maduro versuchte, den Protest kleinzureden. Nur 30.000 seien zu der Kundgebung gekommen, bei der die Veranstalter mit einer Million gerechnet hätten, sagte er auf einer Gegenveranstaltung seiner Anhänger. Die Opposition sprach von weit mehr Teilnehmern als die von Maduro genannten 30.000.

Schon mehrere Protestaktionen der Opposition

Die Kundgebung unter dem Motto "Eroberung von Caracas" soll Druck auf die Wahlbehörde ausüben, ein Referendum über eine Abwahl Maduros noch in diesem Jahr zu erlauben.

Verlöre der linksgerichtete Präsident das Referendum, käme es zu einer Neuwahl, die die Opposition Umfragen zufolge gewinnen würde.
Sollte das Referendum bis nach dem 10. Januar hinausgezögert werden und Maduro verlieren, würde sein Vizepräsident die Amtsgeschäfte bis zum Ablauf der Legislaturperiode 2019 führen.

Die Opposition hat in diesem Jahr bereits rund ein halbes Dutzend Protestmärsche veranstaltet. Bei einigen kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Maduros Machterhalt gefährdeten sie jedoch nie. Sogar Proteste gegen die Regierung 2014, bei denen mehr als 40 Menschen zu Tode kamen, mobilisierten nicht die große Anzahl von Teilnehmern wie die Veranstalter des heterogenen Bündnisses Demokratische Einheit sie für Donnerstag erhofften.

Inhaftierungen im Vorfeld

Mehreren internationalen Journalisten, die über die Kundgebung berichten wollten, wurde die Einreise verweigert, wie das Komitee zum Schutz von Journalisten mitteilte. Gestoppt wurden demnach unter anderem ein Korrespondent der französischen Zeitung "Le Monde" und ein Team des Nachrichtensenders Al-Jazeera.

Vor der Demonstration hatte die Regierung Maduro mehrere prominente Oppositionsaktivisten inhaftiert, Sicherheitskräfte in der gesamten Hauptstadt stationiert und vor Blutvergießen gewarnt. Maduro sieht sich wegen einer schweren Wirtschaftskrise mit zunehmender Unzufriedenheit und Kritik konfrontiert. In dem Land sind fast alle Dinge des täglichen Bedarfs Mangelware, Armut und Hunger nehmen zu. Die Staatseinnahmen aus Ölexporten sind wegen des Preisverfalls eingebrochen.

(das/ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort