Irak und Syrien Verfassungsschutz: Deutsche verüben Selbstmordanschläge

Berlin · Fünf Dschihadisten aus Deutschland haben nach Erkenntnissen des Bundesamts für Verfassungsschutz Selbstmordanschläge im Irak und in Syrien verübt. In mehr als 400 Fällen sei es nachweisbar, dass Islamisten aus Deutschland in die Kampfzonen ausgereist seien.

 Hans-Georg Maaßen ist Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Hans-Georg Maaßen ist Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Foto: dpa, tba tmk htf

Dazu komme eine Dunkelziffer. Diese Zahl nannte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, im Deutschlandfunk.

Maaßen sprach von einer "deutlich stärkeren Brutalisierung von Personen", was über deren Mitteilungen auf Facebook und Twitter erkennbar sei.

Im Blick auf Anschläge durch Rückkehrer aus den Kampfgebieten sprach Maaßen von einer "erhöhten abstrakten Gefahr". Konkrete Hinweise gebe es noch nicht.

Die Organisation "Islamischer Staat" wirbt nach Angaben des Verfassungsschutz-Präsidenten in den sozialen Netzwerken und im Internet in deutscher Sprache neue Kämpfer an. Die IS sei so lange attraktiv, so lange sie Erfolg habe. "Was die Leute anzieht, ist die hohe Brutalität, die Radikalität, die Rigorosität", so Maaßen.

Zugleich kündigte er eine intensivere Zusammenarbeit mit dem türkischen Geheimdienst an. Die türkischen Dienste seien wichtige Partner, zum einen mit Blick auf die extremistischen Gruppen aus der Türkei, die in Deutschland wirkten, zum anderen wegen der Durchreise der Islamisten in den Irak und nach Syrien.

Die Türken täten einiges, aber "es muss noch eine intensivere Zusammenarbeit sein, damit diese Reisen gestoppt werden können", sagte Maaßen.

Mit großer Sorge schaut der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf die große Zahl Tschetschenen, die als Asylsuchende nach Deutschland kämen. Im vergangenen Jahr seien das 15.000 Menschen gewesen.

Es gebe darunter eine ganze Reihe von Personen, die den verstorbenen Führer des Kaukasischen Emirats, Doku Umarow, unterstützten. "Da muss man aufpassen", sagte Maaßen.

(dpa)
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