Verlegung von Kriegsschiffen Nordkorea droht USA mit hartem Gegenschlag

Pjöngjang · Nordkorea sieht die Verlegung einer Gruppe von US-Flugzeugträgern als neue Stufe der vermeintlichen Invasion – und droht vorab bereits mit Gegenmaßnahmen. US-Präsident Donald Trump reagiert auf Twitter.

 Der US-Flugzeugträger USS Carl Vinson (CVN-70) bei einer Übung am 15. März 2017 bei Busan (Südkorea). Donald Trump verlegte das Kriegsschiff nun Richtung Koreanischer Halbinsel.

Der US-Flugzeugträger USS Carl Vinson (CVN-70) bei einer Übung am 15. März 2017 bei Busan (Südkorea). Donald Trump verlegte das Kriegsschiff nun Richtung Koreanischer Halbinsel.

Foto: dpa, AY abl

Nordkorea sieht die Verlegung einer Gruppe von US-Flugzeugträgern als neue Stufe der vermeintlichen Invasion — und droht vorab bereits mit Gegenmaßnahmen. US-Präsident Donald Trump reagiert auf Twitter.

Nordkorea hat nach der Verlegung einer US-Flugzeugträgergruppe in den Westpazifik mit einem hartem Gegenschlag gedroht, sollte es zu weiteren militärischen Maßnahmen kommen. Man werde die USA gänzlich für die katastrophalen Folgen ihrer ungeheuerlichen Maßnahmen zur Verantwortung ziehen, sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA: Man erklärte sich zu "jeder von den USA gewünschten Art des Krieges" bereit.

Die USA hatten den Marineverband um den Flugzeugträger "USS Carl Vinson" in den Westpazifik verlegt, nachdem er aus Singapur ausgelaufen war. Zu der Flugzeugträgergruppe gehören mehrere Kreuzer und Zerstörer. Sie war am 5. Januar bereits von San Diego in den westlichen Pazifik entsandt worden, um an mehreren Manövern mit der japanischen und südkoreanischen Marine teilzunehmen. Die Gruppe patrouillierte danach auch im Südchinesischen Meer.

Nordkorea schürt mit seinem Raketen- und Atomprogramm seit Jahren die Spannungen in der Region. US-Kriegsschiffe patrouillieren oft in dem Gebiet, auch, um militärische Stärke zu demonstrieren. Nordkorea sieht die jährlichen gemeinsamen Militärmanöver der USA und Südkorea als Probe für eine mögliche Invasion und versucht, mit Raketentests Stärke zu demonstrieren — diese verstoßen jedoch gegen internationale Abkommen.

Die Verlegung der Schiffe sei ein Beweis dafür, dass die Pläne einer Invasion der Demokratischen Volksrepublik Korea eine ernste Phase erreichten, hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums. Sollten die USA wagen, nach präventiven Attacken oder einer "Entfernung der Hauptquartiere" zu rufen, sei Nordkorea bereit, in jeder Form zu antworten. Erst am Montag waren tausende Soldaten im Zentrum Pjöngjangs aufmarschiert - aus Anlass des 105. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am kommenden Samstag.

Die Mitteilung aus Nordkorea wurde nur kurz nach der Aussage von US-Außenminister Rex Tillerson veröffentlicht, dem zufolge der Angriff in Syrien nach einer mutmaßlichen Giftgas-Attacke der Regierung Baschar al-Assads als eine Nachricht an alle Nationen zu verstehen sei, die außerhalb internationaler Vorgaben agierten. Er nannte Nordkorea dabei nicht direkt — der Kontext war jedoch klar.

"Wenn du internationale Abkommen verletzt, wenn du deinen Verpflichtungen nicht nachkommst, wenn du eine Bedrohung für andere bist, kommt irgendwann der Punkt, an dem eine Reaktion darauf erfolgen wird", sagte Tillerson dem TV-Sender ABC. Der Nationale Sicherheitsberater Trumps, Herbert Raymond McMaster, nannte die Entscheidung, die Flugzeugträgergruppe zu verlegen, wohl überlegt.

US-Präsident Trump warf Nordkorea provozierendes Verhalten vor. "Nordkorea sucht Ärger", schrieb er am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Abermals rief der Präsident China auf, auf den Verbündeten Nordkorea einzuwirken und an einer Lösung des Problems mitzuarbeiten. "Wenn nicht, werden wir das Problem ohne sie lösen", fügte Trump hinzu.

Trump hatte auch früher schon mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht, falls China im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm nicht den Druck auf Pjöngjang erhöht. Mit dem Luftangriff in Syrien in der vergangenen Woche wollte die US-Regierung nach Einschätzung vieler Beobachter auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un signalisieren, dass sie vor einer militärischen Option nicht zurückschreckt.

Experten gehen anhand von Satellitenaufnahmen davon aus, dass derzeit ein sechster Atomwaffentest vorbereitet werden könnte. Ein möglicher Anlass für neue Raketentests könnte der 105. Geburtstag Kim Il Sungs sein. Ein weiterer Termin könnte der 25. April, der Gründungstag der nordkoreanischen Armee, sein, warnte Südkorea.

Am Dienstag sollte in Pjöngjang das Parlament zu einer seiner seltenen Sitzungen zusammentreten. Die Volksvertretung tagt nur ein oder zwei Mal im Jahr, meist für einen Tag. Oft werden wichtige politische und wirtschaftliche Entscheidungen der Führung unter Staatschef Kim beschlossen. Zuletzt hatte das Parlament im Juni vergangenen Jahres getagt.

Die Gruppe sieben führender westlicher Staaten (G7) verurteilte die nordkoreanischen Atom- und Raketentests indes aufs Schärfste. Die "dramatische Zunahme" dieser Tests seit Anfang 2016 verletze internationale Abkommen und bedrohe die regionale Sicherheit zunehmend, heißt es in der Abschlusserklärung des G7-Außenministertreffens im italienischen Lucca. Die Gruppe fordert Nordkorea darin auf, auf weitere Tests zu verzichten, existierende Atomwaffen zu vernichten und alle Programme zur Entwicklung solcher Waffen abzubrechen.

(kess/afp/ap)
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