Bericht von Amnesty International Verübten libysche Rebellen Kriegsverbrechen?

Brüssel (RPO). Anhänger der ehemaligen libyschen Rebellen haben sich in ihrem Kampf gegen Muammar al Gaddafi laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International rechtswidriger Tötungen und Folter schuldig gemacht.

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Die Verbrechen, die Gaddafi-Truppen begangen hätten, seien zwar größer und die Liste länger, dennoch seien die Verbrechen der früheren Rebellen nicht unerheblich, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Die Rebellen hätten Menschenrechtsverletzungen und in einigen Fällen Kriegsverbrechen begangen, wenn auch in geringerem Ausmaß als die Gaddafi-Anhänger. Deren Taten könnten bis zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit reichen.

In dem mehr als 100 Seiten langen Bericht von Amnesty International, der auf einer dreimonatigen Untersuchung in Libyen beruht, werden auch Übergriffe gegen Schwarzafrikaner angeprangert. Beide Seiten hätten Fremdenhass geschürt und dadurch Angriffe von Libyern auf die Schwarzafrikaner provoziert. Der Nationale Übergangsrat habe nicht genug gegen Gerüchte unternommen, wonach Gaddafi Afrikaner aus Sub-Sahara-Staaten als Söldner angeworben habe.

Deshalb gebe es viele Racheakte gegen Schwarzafrikaner, die die neue libysche Führung stoppen müsse, forderte Amesty. "Der Nationale Übergangsrat muss jetzt dafür sorgen, dass es zu keinen weiteren Racheakten an vermeintlichen oder tatsächlichen Gaddafi-Anhängern kommt", sagte die Nordafrika-Expertin von Amnesty International, Ruth Jüttner in einer Mitteilung.

Auch unter der neuen Führung gebe es weiterhin Misshandlungen, erklärte der Direktor des EU-Büros von Amnesty International, Nicolas Berger. "Wir haben mit Wachen gesprochen, die zugegeben haben, Gewalt anzuwenden", sagte Berger der Nachrichtenagentur AP, unter anderem um an Geständnisse zu kommen.

In dem Bericht ist auch eine lange Liste mutmaßlicher Verbrechen durch Gaddafi-Anhänger enthalten. Sie hätten unter anderem Dutzende unbewaffnete Demonstranten getötet und verletzt, Kritiker verschwinden lassen, illegale Streubomben verwendet und Gefangene ohne Verfahren exekutiert, berichtet Amnesty International.

(apd/nbe)
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