Ausschreitungen vor den Wahlen Viele Ägypter kochen vor Wut

Kairo · Am dritten Tag der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Ägypten ist die Zahl der Toten auf 24 angestiegen. Allein am Montag seien neun Menschen ums Leben gekommen, sagte ein Mitarbeiter eines Leichenschauhauses.

November 2011 - Tahrir-Platz: Tränengas, Feuer und Steine
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November 2011 - Tahrir-Platz: Tränengas, Feuer und Steine

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Die meisten Todesopfer seien rund um den Tahrir-Platz in Kairo zu beklagen gewesen. Bei einem Polizeieinsatz auf der Sinai-Halbinsel wurde unterdessen ein Beamter getötet.

Am Montag kam es erneut zu Auseinandersetzungen auf dem zentralen Platz in der ägyptischen Hauptstadt. Etwa 3.000 Aktivisten standen Hunderten Polizisten gegenüber, die Tränengas und Gummigeschosse abfeuerten. Die Demonstranten warfen ihrerseits Steine und Brandsätze auf die Beamten. Zu Zusammenstößen kam es auch vor dem nahegelegenen Innenministerium.

Das ägyptische Gesundheitsministerium erklärte am Montag, rund 1.750 Menschen seien seit Beginn der Unruhen am Samstag verletzt worden. Das Ministerium machte keine Angaben dazu, ob es sich bei den Opfern um Demonstranten handelte, oder ob auch Sicherheitskräfte darunter waren.

Demonstranten fordern Machtübergabe an zivile Regierung

Die Demonstranten verlangen eine rasche Übergabe der Macht an eine zivile Regierung. Die Streitkräfte haben angedeutet, sich Ende 2012 oder Anfang 2013 aus der Regierung zurückzuziehen. Die Aktivisten fordern jedoch ein genaues Datum. Eine wachsende Zahl verlangt einen umgehenden Rücktritt des regierenden Militärrats zugunsten einer zivilen Übergangsregierung.

Bei einer Razzia gegen eine dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe stehende Gruppe wurde nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums am Montag ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt. Die Beamten hätten zwei mutmaßliche Sprengstoffexperten der Organisation in der Ortschaft el Arisch auf der Sinai-Halbinsel festnehmen wollen, als Bewaffnete das Feuer auf sie eröffnet hätten, hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums.

Die beiden Verdächtigen seien entkommen, aber ein dritter Mann habe festgenommen werden können. Die Gruppe soll für mehrere Angriffe auf die ägyptische Polizei und Anschläge auf eine Gaspipeline nach Israel und Jordanien verantwortlich sein.

(REU/dapd)
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