Mehr als 10.000 Teilnehmer Massenproteste in Ungarn gegen die Regierung

Budapest · Es war der vierte große Protesttag in diesem Monat: Die Demonstranten in Budapest beklagen den Niedergang der Demokratie in Ungarn. Schuld soll die gesamte politische Klasse des Landes haben. Ministerpräsident Orban steht im Zentrum der Kritik. Er soll ein Netz aus Korruption schützen.

So protestiert das Volk gegen Ungarns Politiker
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Wieder ist es zu Massenprotesten in Ungarn gekommen. Mehr als 10 000 Menschen haben am Montag in der ungarischen Hauptstadt Budapest gegen die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban demonstriert.

Sie forderten den Rücktritt der Chefin der Steuerbehörde, Ildiko Vida. Sie war wegen Korruptionsvorwürfen von den USA mit einem Einreiseverbot belegt worden. Orban weigert sich aber, sie abzusetzen.

Die Demonstration zum deshalb ausgerufenen "Tag der allgemeinen Empörung" war die vierte große Kundgebung gegen die Regierung im vergangen Monat. Neben der Demonstration vor dem Parlament in Budapest kam es auch in zwanzig weiteren Städten des Landes sowie in europäischen Metropolen wie London und Stockholm zu kleineren Kundgebungen.

Demonstrant: "Regierung begräbt unser System"

Organisator Balazs Nemes beschuldigte die gesamte politische Klasse Ungarns, für den Niedergang der Demokratie im Land verantwortlich zu sein. "Wir sind nicht hier, um eine Regierung zu begraben, sondern um ein System zu begraben", sagte er.

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung weigerten sich mehrere tausend Demonstranten trotz wiederholter Aufforderungen der Polizei, den Platz zu verlassen. Die Regierungsgegner räumten Barrikaden zur Seite und skandierten Parolen gegen Orban, während ihnen Bereitschaftspolizisten gegenüberstanden. Einige versuchten sich durch die Polizeilinien zu drängen, um weiter auf die Treppe zum Parlament zu gelangen. Berichte über Ausschreitungen gab es aber zunächst nicht.

(ap)
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