Erste Alarmübung für VJTF Nato-Speerspitze braucht acht Stunden bis zum Einsatz

Eindhoven/Chrudim · Während russische Truppen in der Republik Moldau ein Manöver abhalten, hat die Nato ein positives Zwischenfazit der ersten Alarmierungsübung für die neue superschnelle Eingreiftruppe (VJTF) gezogen.

Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 zeigen einen Einsatztrupp mit einer Milan-Panzerabwehrrakete. Diese Einheit soll einen Großteil der Nato-Speerspitze oder Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der Nato stellen.

Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 zeigen einen Einsatztrupp mit einer Milan-Panzerabwehrrakete. Diese Einheit soll einen Großteil der Nato-Speerspitze oder Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der Nato stellen.

Foto: dpa, gam kde lof

Die ersten Soldaten seien weniger als acht Stunden nach der Testalarmierung abmarschbereit gewesen, sagte der militärische Chefplaner Mariusz Lewicki am Donnerstag im niederländischen Eindhoven. Man sei mit dem bisherigen Verlauf der Übung sehr zufrieden.

Die auch Speerspitze genannte Eingreiftruppe der Nato soll künftig innerhalb weniger Tage in Krisengebiete verlegt werden können. Sie wird vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts vor allem als Abschreckung gegen Russland aufgebaut. Als mögliche Einsatzorte gelten die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen. Diese Alliierten fühlen sich in besonderem Maße von der aktuellen Politik Russlands bedroht.

In Deutschland sind nach Bundeswehrangaben rund 900 Soldaten an der aktuellen Übung beteiligt. Sie trainieren an ihren Standorten in Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz und haben bis zu fünf Tage Zeit, um sich und ihre Fahrzeuge verlegebreit zu machen. Insgesamt sind an der Übung nach Nato-Angaben rund 1500 Soldaten aus elf Mitgliedstaaten beteiligt.

Russland hält Manöver in Transnistrien ab

Derweil haben russische Truppen in der Republik Moldau in der Region prorussischer Separatisten ein Manöver abgehalten. An der Übung in Transnistrien seien 400 Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge und Raketenwerfer beteiligt gewesen, zitierten russische Nachrichtenagenturen am Donnerstag einen Armeesprecher. Ähnlich wie in der Ukraine gibt es mit Transnistrien auch in Moldau eine Region mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes, die einen Anschluss an Russland anstrebt.

Moskau hat dort mehr als 1000 Soldaten stationiert. Transnistrien hatte sich 1990 von Moldau losgesagt, weil es fürchtete, Moldau wolle sich mit Rumänien wiedervereinigen. Die russischen Truppen sind in dem schmalen Landstreifen zwischen Moldau und der Ukraine seit einem Krieg 1992 stationiert, in dem mehr als 1500 Menschen getötet wurden. Die Ängste der Republik Moldau vor der russischen Präsenz in Transnistrien sind nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im letzten Jahr gestiegen.

(dpa)
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