"Habe Dinge getan, die nicht richtig waren" War Schwarzenegger Hitler-Bewunderer?

San Diego (rpo). Die letzten Tage vor der Gouverneurswahl in Kalifornien werden für Arnold Schwarzenegger zunehmend ungemütlich: Nach Medienberichten soll der Muskelmann vor Jahren Adolf Hitler bewundert haben. Zudem habe er Frauen sexuell belästigt, wofür er sich mittlerweile entschuldigte.

Arnold Schwarzenegger - der 38. Gouverneur von Kalifornien
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Foto: AP

Wenige Tage vor der Gouverneurswahl in Kalifornien sind Vorwürfe gegen den favorisierten Kandidaten Arnold Schwarzenegger laut geworden. Die "Los Angeles Times" berichtete über Beschuldigungen von sechs Frauen, der Schauspieler habe sie sexuell belästigt. Nur Stunden später meldete der Sender "ABC News" am Donnerstag, der gebürtige Österreicher habe in einem Interview vor fast 30 Jahren seine Bewunderung für Adolf Hitler geäußert.

Zu der Hitler-Äußerung kam es dem Bericht zufolge 1975 während der Dreharbeiten zu einer Dokumentation über Bodybuilding. Schwarzenegger erklärte auf einer Pressekonferenz in New York, er könne sich an diese angebliche Bemerkung nicht erinnern. Er verachte alles, wofür Hitler - ein "abscheulicher Schurke" - stehe, sagte der für die Republikaner antretende Kandidat. Schwarzenegger wies die Vorwürfe energisch zurück. In einem Interview in den 70er Jahren soll Schwarzenegger erklärt haben, er bewundere an Hitler, dass er aus einfachsten Verhältnissen ohne eine Ausbildung an die Macht gekommen sei. "Und ich bewundere ihn dafür, dass er in der Öffentlichkeit ein so guter Redner war", zitierte die "New York Times" am Freitag aus dem Teil eines alten Fernsehinterviews, das nie ausgestrahlt worden war.

"Habe Dinge getan, die nicht richtig waren"

Er habe sich manchmal schlecht verhalten, räumte Schwarzenegger im Hinblick auf die Belästigungsvorwürfe ein: "Es stimmt, dass ich bei rauen Filmdrehs dabei war und dass ich Dinge getan habe, die nicht richtig waren, die ich damals für spielerisch hielt. Aber jetzt begreife ich, dass ich Leute beleidigt habe." Als Gouverneur wolle er Frauen "beweisen, dass ich ihr Held sein kann."

Zu den Vorfällen kam es der Zeitung zufolge im Zeitraum zwischen 1975 und 2000. Zwei der sechs Frauen wurde namentlich genannt, darunter die britische Fernsehmoderatorin Anna Richardson. Keine hatte rechtliche Schritte gegen Schwarzenegger unternommen.

Beschuldigungen könnten Chancen schmälern

Die Beschuldigungen könnten Beobachtern zufolge Schwarzeneggers Chancen bei der vorgezogenen Gouverneurswahl am 7. Oktober deutlich schmälern. Schon zuvor seien seine Umfragewerte bei Frauen nicht besonders gut gewesen. Mit 40 Prozent lag Schwarzenegger in der jüngsten von der "Los Angeles Times" veröffentlichten Umfrage dennoch in Führung.

Frauenrechtlerinnen kritisierten, mit einer Entschuldigung Schwarzeneggers sei es nicht getan. Sein Eingeständnis bedeute nicht, dass er ein unwürdiger Gouverneurskandidat sei, sagte dagegen Julie Vandermost, die Vorsitzende der den Republikanern nahe stehenden Kalifornischen Vereinigung von Frauen in Führungspositionen. Auch Schwarzeneggers Frau Maria Shriver verteidigte ihren Mann. "Ich sage meinen Kindern immer, es erfordert großen Mut, sich vor jemanden hinzustellen und sich zu entschuldigen, und ich glaube, das hat Arnold heute gemacht", sagte Shriver.

Rufmordkampagne

Der bei der Wahl am kommenden Dienstag ebenfalls für die Republikaner kandidierende Senator Tom McClintock nannte die Anschuldigungen gegen Schwarzenegger eine Rufmordkampagne. Sollten sie jedoch wahr sein, sollte der Schauspieler seine Kandidatur zurückziehen, sagte McClintock am Donnerstag.

Gerüchte über Schwarzeneggers Vergangenheit kamen seit Bekanntgabe seiner Kandidatur auf. Sie drehen sich vor allem um ein Interview aus dem Jahr 1977, in dem Schwarzenegger über seine Beteiligung an Gruppensex berichtete. Er könne sich an dieses Interview nicht mehr erinnern, zudem habe er damals oft übertrieben, um seine Filmkarriere voranzutreiben, erklärte Schwarzenegger.

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