Zwei Frauen im Auto erschossen Wieder ein Blutbad durch US-Söldner?

Bagdad (RPO). Ausländische Sicherheitskräfte haben auf einer Kreuzung in Bagdad zwei Frauen in ihrem Auto erschossen. Sie starben im Kugelhagel. Im Fahrzeug sollen sich Kinder befunden haben. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass amerikanische Söldner das Feuer eröffneten.

Blutbad auf einer Kreuzung in Bagdad
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Blutbad auf einer Kreuzung in Bagdad

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Foto: AFP

Eine neue Kontroverse über das Vorgehen der amerikanischen Sicherheitsbegleiter beginnt. Wieder sollen Angestellte privater amerikanischer Sicherheitsfirmen getötet haben. Ein Sprecher der irakischen Regierung äußerte am Dienstag den furchtbaren Verdacht. Die ersten Ermittlungen deuten darauf hin, dass die beiden Christinnen von Mitglieder von einer amerikanischen Sicherheitsfirma getötet wurden, sagt er.

Um welches Unternehmen es sich dabei gehandelt haben könnte, war vorerst unklar. Es scheine allerdings nicht die Firma Blackwater zu sein. Der Vorfall ereignete sich nur vier Wochen nach dem Skandal um die US-Sicherheitsfirma. Wachleute der Firma hatten bei einem Zwischenfall in Bagdad Augenzeugen zufolge wahllos um sich geschossen und 17 Zivilisten getötet. Nach Angaben der irakischen Regierung schossen die Wachleute völlig grundlos in die Menge.

Augenzeugen sahen auch am Dienstag den Vorfall auf der Kreuzung in Bagdad. Die Opfer hätten in einem Auto gesessen, das sich einem von den Sicherheitsleuten bewachten Konvoi näherte, berichteten sie der Nachrichtenagentur AFP. Daraufhin hätten die Sicherheitsleute das Feuer eröffnet und die Frauen getötet. In dem Auto saßen auch zwei Kinder. Was mit ihnen geschehen ist, bleibt unklar. Offenbar sind sie am Leben geblieben, schreibt AFP.

Die Ermittlungen laufen. Schon jetzt steht fest: Das Bild der privaten Sicherheitskräfte ist endgültig ruiniert. Aus welchem Land die Söldner und das Unternehmen auch immer stammen mögen.

Die irakische Regierung verlangt von Blackwater insgesamt 136 Millionen Dollar als Schadensersatz für die Hinterbliebenen. In einem Untersuchungsbericht wird die US-Regierung außerdem aufgefordert, alle Verträge mit Blackwater zu kündigen.

Noch Anfang der Woche gaben Mitglieder des Kontrollausschusses im US-Repräsentantenhaus der Öffentlichkeit einen Einblick in die Welt der Söldner.

Die gut bezahlten Mitarbeiter von Blackwater träten im Irak auf "wie die Cowboys", sie hätten "ihre Finger sehr schnell am Abzug", so der Bericht. Schüsse aus fahrenden Autos heraus auf Iraker, tödliche Salven in Volltrunkenheit, Amok-Fahrten durch Bagdads Straßen, fast 200 Schießereien in zwei Jahren - all das konnten sich die Blackwater-Männer im Irak ohne Strafe erlauben.

(ap)
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