Offener Brief an Putin in deutschen Medien. "Wir dürfen den Brudermord nicht zulassen"

Berlin · Mehr als 30 aus der Ukraine und Russland stammende Kulturschaffende haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, eine militärische Eskalation in der Ukraine zu verhindern.

Halbinsel Krim - seit Jahrhunderten umkämpft
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Foto: afp, jd/dg

"Wir dürfen einen Brudermord nicht zulassen", schrieben die 34 zumeist in Deutschland lebenden Unterzeichner eines offenen Briefs an Putin, der auf der Internetseite des Berliner "Tagesspiegels" veröffentlicht wurde. Zu den Unterzeichnern gehören die Schriftsteller Wladimir Kaminer und Katja Petrowskaja sowie der Philosoph Michail Ryklin.

In dem Brief wird Putin aufgerufen, "den Befehl über den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zurückzunehmen, die Blockade aller ukrainischen Militäreinrichtungen und Flughäfen auf der Krim aufzuheben und unverzüglich den Dialog mit der provisorischen Regierung der Ukraine über eine Stabilisierung der Lage zu beginnen". Nach Auffassung der Unterzeichner war eigentlich erwarten worden, dass Moskau Hilfe "für den brüderlichen, aber souveränen ukrainischen Staat" leistet.

Stattdessen jedoch seien "anstelle der humanitären Hilfe Spezialeinheiten des russischen Militärs in die Ukraine entsandt" worden. Die Verfasser äußerten sich mithin überrascht, "dass sich ein modernes Russland, das im 20. Jahrhundert mehrere ausländische Interventionen und Kriege erlebt hat, im Jahr 2014 wieder auf einen bewaffneten Konflikt einlässt".

Das Parlament auf der Krim hatte den russischen Staatschef Putin am Donnerstag um Aufnahme in die Russische Föderation gebeten. Ein Referendum dazu wurde für den 16. März angesetzt. Die ukrainische Übergangsregierung und der Westen wenden sich entschieden gegen eine Abspaltung der Krim und halten ein solches Referendum für unrechtmäßig. Wegen der Entsendung russischer Truppen auf die Halbinsel verhängten die USA am Donnerstag Einreiseverbote und froren Vermögen ein. Auch die Europäische Union beschloss erste Sanktionen.

(AFP)
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